Seite:Kaethe (Kleist) 174.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

So sollte doch dein Sarras, Funken sprühend,
Abprallen, und in alle Ecken splittern,
Als hätt’st du einen Diamant getroffen,
Der Welt zum Zeugniß, daß ich wahr gesprochen!
Hau, und lass’ jetzt mich sehn, wess’ Sache rein?

(er nimmt sich den Helm ab und tritt dicht vor ihn).

THEOBALD (zurückweichend). Setz’ dir den Helm auf!

GRAF VOM STRAHL (folgt ihm). Hau!

THEOBALD. Setz’ dir den Helm auf!

GRAF VOM STRAHL (stößt ihn zu Boden).

Dich lähmt der bloße Blitz aus meiner Wimper?
(er windet ihm das Schwerdt aus der Hand, tritt über ihm und setzt ihm den Fuß auf die Brust).
Was hindert mich, im Grimm gerechten Siegs,
Daß ich den Fuß ins Hirn dir drücke? – Lebe!
(er wirft das Schwerdt vor des Kaisers Thron).
Mag es die alte Sphynx, die Zeit, dir lösen,
Das Käthchen aber ist, wie ich gesagt,
Die Tochter meiner höchsten Majestät!

VOLK (durcheinander). Himmel! Graf Wetterstrahl hat obgesiegt!

DER KAISER (erblaßt und steht auf). Brecht auf, ihr Herrn!

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)