Seite:Kaethe (Kleist) 184.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 

Neunter Auftritt.

Kunigunde und Rosalie.

(Pause).

KUNIGUNDE (ausbrechend).

Er weiß, umsonst ist’s, Alles hilft zu nichts,
Er hat’s gesehn, es ist um mich gethan!

ROSALIE. Er weiß es nicht!

KUNIGUNDE. Er weiß!

ROSALIE.

Er weiß es nicht!
Ihr klagt, und ich, vor Freuden mögt’ ich hüpfen.
Er steht im Wahn, daß die, die hier gesessen,
Sybille, meine Mutter, sei gewesen;
Und nimmer war ein Zufall glücklicher
Als daß sie just in eurem Zimmer war;
Schnee, im Gebirg gesammelt, wollte sie,
Zum Waschen eben euch in’s Becken tragen.

KUNIGUNDE. Du sahst, wie er mich prüfte, mich ermaß.

ROSALIE.

Gleichviel! Er traut den Augen nicht! Ich bin
So fröhlich, wie ein Eichhorn in den Fichten!
Laßt sein, daß ihm von fern ein Zweifel kam;

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)