Seite:Kaethe (Kleist) 193.jpg

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Was wollt’ ich doch schon sagen? – Ja, ganz recht,
Ich wollte dich um einen Dienst ersuchen.
(er wischt sich die Thränen ab).

KÄTHCHEN (kleinlaut). Um einen Dienst? Nun, welchen? Sag nur an.

(Pause).

GRAF VOM STRAHL.

Ganz recht. Das war’s. – Du weißt, ich mache morgen Hochzeit.
Es ist zur Feier Alles schon bereitet;
Am nächsten Mittag bricht der Zug,
Mit meiner Braut bereits zum Altar auf.
Nun sann ich mir ein Fest aus, süßes Mädchen,
Zu welchem du die Göttin spielen sollst.
Du sollst, aus Lieb zu deinem Herrn, für morgen
Die Kleidung, die dich deckt, beiseite legen,
Und in ein reiches Schmuckgewand dich werfen,
Das Mutter schon für dich zurecht gelegt.
– Willst du das thun?

KÄTHCHEN (hält ihre Schürze vor die Augen). Ja, ja, es soll geschehn.

GRAF VOM STRAHL.

Jedoch recht schön; hörst du? Still aber prächtig!
Recht, wie’s Natur und Weis’ in dir erheischt.
Man wird dir Perlen und Smaragden reichen;
Gern mögt’ ich daß du alle Fraun im Schloß,

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_193.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)