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Hände, hier für die Füsse, hier für den Hals Riemen, um ihn festzuschnallen. Hier am Kopfende des Bettes, wo der Mann, wie ich gesagt habe, zuerst mit dem Gesicht aufliegt, ist dieser kleine Filzstumpf, der leicht so reguliert werden kann, dass er dem Mann gerade in den Mund dringt. Er hat den Zweck, am Schreien und am Zerbeissen der Zunge zu hindern. Natürlich muss der Mann den Filz aufnehmen, da ihm sonst durch den Halsriemen das Genick gebrochen wird.“ „Das ist Watte?“ fragte der Reisende und beugte sich vor. „Ja, gewiss,“ sagte der Offizier lächelnd, „befühlen Sie es selbst.“ Er fasste die Hand des Reisenden und führte sie über das Bett hin. „Es ist eine besonders präparierte Watte, darum sieht sie so unkenntlich aus; ich werde auf ihren Zweck noch zu sprechen kommen.“ Der Reisende war schon ein wenig für den Apparat gewonnen; die Hand zum Schutz gegen die Sonne über den Augen, sah er an dem Apparat in die Höhe. Es war ein grosser Aufbau. Das Bett und der Zeichner hatten gleichen Umfang und

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: In der Strafkolonie. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1919, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kafka_In_der_Strafkolonie_(1919).pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)