Bahn, Nordbahn und Kremmener Bahn) unterführt werden mußten. Trotzdem konnte die Reststrecke Blankenburg-Berlin-Tegel und der mit den Industriebahngleisen in Verbindung stehende Hafen am Tegeler See bereits am 31. Oktober 1908 landespolizeilich abgenommen und dem Betriebe übergeben werden.
Der Hafen am Tegeler See ist in einer nutzbaren Länge von 556 m erbaut und an der Einfahrt 38 und am Ende 62 m breit. Dem Kreise steht für den Wasserumschlagsverkehr vom Wasser nach der Bahn das nördliche Ufer und die Hälfte des östlichen Ufers zur Verfügung. Die Gemeinde Berlin-Tegel hat für den Ortsverkehr die andere Hälfte des östlichen Ufers und das südliche Ufer in Benutzung. Die Gesamtbaukosten (ohne Grunderwerb) betragen 900 000 ℳ., wovon der Kreis Niederbarnim 350 000 ℳ. übernommen hat, während der Rest von der Gemeinde Tegel aufgebracht ist.
Der Verkehr sowohl auf der Industriebahn als auch am Hafen Tegel hat von Jahr zu Jahr eine wesentliche Steigerung erfahren, so daß die vorhandenen Gleisanlagen wiederholt erweitert und die Ladeeinrichtungen am Hafen Tegel vermehrt werden mußten.
Nach vollständigem Ausbau der Gleise beträgt die Streckenlänge der Industriebahn 25,23 km und einschließlich aller Nebengleise 33,68 km. Am Hafen Tegel sind für den Güterumschlag 3 elektrische Portalkräne mit einer Tragfähigkeit von 2,5 und 5,3 Tonnen Tragfähigkeit aufgestellt worden. Die Gemeinde Tegel hat außerdem einen Ladestraßenkran von 2 Tonnen Tragfähigkeit aufgestellt.
Durch die Erweiterung der Gleisanlagen und die Vermehrung der Betriebsmittel und infolge Höherlegung der Nord- und Stettiner Bahn mit den Anschlußgleisen bei dem viergleisigen Ausbau, ist eine Erhöhung des Anlagekapitals für die Industriebahnanlagen auf 2 860 000 ℳ. erforderlich geworden.
Durch die mit den Industriebahnanlagen hergestellte Verbindung zwischen Bahn und Wasserweg ist der Industrie Gelegenheit gegeben, sich in den nördlichen Vororten Berlins vorteilhaft anzusiedeln. Es hat sich auch bereits eine große Anzahl industrieller Werke dort niedergelassen; es sind bisher 15 Privatanschlußgleise hergestellt. Nachdem auch der Wasserumschlagsverkehr bereits einen wesentlichen Umfang angenommen hat, ist zu erwarten, daß das Unternehmen den gehegten Erwartungen in vollem Umfange entsprechen wird.
Es sind folgende Verkehrsziffern nachzuweisen:
für das Jahr |
Gütermengen in Tonnen | Anzahl der abgefertigt. Schiffe | |||
---|---|---|---|---|---|
Bahnverkehr (ohne Umschlagsgüter) |
Wasserumschlagsverkehr | Zusammen | |||
auf die Bahn |
für Tegel (Ortsverkehr) | ||||
1909 | 66 178 | 23 000 | 76 951 | 166 129 | 576 |
1910 | 105 663 | 61 845 | 81 324 | 248 802 | 705 |
1911 | 134 424 | 99 892 | 77 144 | 311 460 | 887 |
1912 | 142 866 | 144 699 | 85 353 | 372 918 | 970 |
: Kalender 1914 für den Kreis Niederbarnim. Wilhelm Möller, Oranienburg 1914, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kalender_1914_f%C3%BCr_den_Kreis_Niederbarnim.pdf/37&oldid=- (Version vom 29.10.2017)