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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Steine einem Juwelier verkaufen wollen, der sie erkannte, und ihn festnehmen lies. Unterm Galgen hatte der Mönch bekannt, daß er sie gestohlen, die Personen beschrieben, denen er sie entwandt, und den Weg, den sie genommen hatten. Kunegunde’ns und Kandiden’s Flucht war bereits bekannt: man sezte ihnen bis Cadix nach, ohne sie einholen zu können; von da aus wurd’ ihnen ungesäumt ein Schif nachgesandt, und dies Schif lag jezt im Hafen.

Überall hörte man, eben sei ein Alkalde ausgestiegen, und man suche die Mörder des Grosinquisitor’s auf. Die kluge Alte sahe den Augenblik ein, was zu thun war. Fliehen können Sie nicht, sagte sie zur Kunegunde und brauchen’s auch nicht. Ihnen können sie nicht an den Hals kommen, denn Sie sind nicht der Mörder des Inquisitor’s; Sie haben überdies beim Stathalter solchen Stein im Brete, daß er Ihnen kein Härchen wird krümmen lassen. Bleiben Sie nur in Gottes Namen da.

Drauf rannte sie in voller Hast zum Kandide. Machen Sie Sich über alle Berge, Herr Hauptmann, raunte sie ihm zu, sonst sind Sie in einer Stunde verbrannt. Aufhalten durft’ er sich nicht einen Augenblik, trennen konnt’ er sich nicht von seiner Kunegunde, und einen

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_071.jpg&oldid=- (Version vom 7.6.2021)