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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Kommandant. Kunegunde lebte noch? Wäre wol auf? Wo ist sie denn? wo?

Kandide. Ganz in der Nähe, beim Herrn Stathalter von Buenosayres.

Nun hub Kandide an, alles zu erzählen, was sich seit seiner Schlosverweisung bis zu seiner Reise nach Amerika zugetragen hatte. Der gejesuitete Baron lauschte mit begierigem Ohr, und den vollsten Seelenblikken. Als Kandide seine lange Erzählung geendet hatte, fingen sie als ehrliche Teutsche an, tapfer zu zechen. Und da der Pater Provinzial noch nicht kam, begann der Kommandant seine Erzählung wie folget. Kandide war ganz Ohr, und ganz Herz.


Fünfzehntes Kapitel.
Weshalb Kandide den Bruder seines Mädchens tödtet.

Der gräsliche Tag, an dem ich Vater und Mutter tödten und meine Schwester schänden sahe, wird mir nie aus den Gedanken kommen. Nach dem Abmarsch der Bulgaren suchte man meine anbetungswürdige Schwester allenthalben,

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_079.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)