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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Kakambo fand das sehr gut ausgedacht, es zerschnitt aber sein Herz, sich von einem so guten Herrn trennen zu müssen, der sein Busenfreund geworden war; indes siegte der angeneme Gedanke ihm nüzlich sein zu können, über den Schmerz, von ihm zu scheiden. Mit heissen Thränengüssen umarmten sie sich; Kandide knüpfte ihm fest ein, die gute Alte ja nicht zu vergessen, und Kakambo reiste noch selbiges Tages fort. Es war ein rechter guter ehrlicher Schlag, der Kakambo!

Kandide blieb noch eine Zeitlang in Surinam, und wartete, bis ein andrer Schifspatron ihn und den kleinen Überrest seiner Hämmel nach Italien führen wollte; er nam Bedienten an und kaufte alle Bedürfnisse zu einer so langen Reise ein. Endlich lies sich der Herr eines ansehnlichen Gefässees bei ihm melden. Es war myn Heer van der Dendur.

Wie viel verlangen Sie, mich, meine Leute, mein Reisegepäk, und die beiden Hämmel recta nach Venedig zu schaffen? sagte Kandide. Der Schifspatron forderte zehntausend Piaster. Kandide schlug gleich ein.

Hoho! sagte Schlaukopf van der Dendur im Weggehn zu sich selbst: toppt gleich zu: Dem Ausländer ist das so gleichviel, zehntausend Piaster hinzugeben? Der mus gewaltig viel vor

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)