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Voltaire: Kandide. Erster Theil

ihnen zu wählen, der ihm der betauernswürdigste, der mit grösstem Fug und Recht über seinen Zustand misvergnügteste scheinen würde; die übrigen aber sollten eine Erkentlichkeit erhalten.

Die Sizung dauerte bis vier Uhr Morgens. Bei jeder Erzählung fiel Kandiden ein, was die Alte ihm auf der Fahrt nach Buenosayres gesagt hatte, und ihre Wette, daß sich niemand auf dem Schiffe befände, dem nicht schon das grösste Ungemach zugestossen wäre; auch Panglos fiel ihm ein. Da säss’ er in der Klemme, der gute Panglos, wenn er jezt sein System verfechten wollte. Hätt’ ich ihn doch nur hier. Warlich! wenn’s irgendwo gut geht, so ist’s einzig und allein in Eldorado.

Seine Wahl fiel endlich auf einen armen Gelehrten, der zehn Jahr für die Amsterdammer Buchhändler gearbeitet hatte. Er glaubte, es könnte auf der Welt unmöglich ein Metje geben, dessen man eher überdrüssig würde.

Dieser Gelehrte, sonst ein herzensguter Mann, war von seiner Frau bestohlen, von seinem Sohne durchgeprügelt, und von seiner Tochter um eines jungen Portugiesen willen verlassen worden. Eines Ämtchens, das sein einziger Wagen und Pflug war, hatte man ihn eben entsezt, und die Surinamischen Prediger verfolgten ihn mit echt

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_117.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)