Kandide hielt sich nur so lange Zeit in Bourdeaux auf, als nötig war, einige Eldoradosche Kieselsteine in Gold und Silber umzusezen, und sich eine zweisizige Schäse anzuschaffen, denn sein Philosoph Martin war ihm ganz unentbehrlich geworden.
Daß er sich von seinem Hammel trennen musste, that ihm herzlich leid. Er überlies ihn der Akademie der Wissenschaften zu Bourdeaux, welche die Untersuchung, warum die Wolle dieses Hammels rot sei, zur dermaligen Preisaufgabe machte. Ein Nordischer Gelehrter bewies durch A ✠ B ÷ C : Z, daß der Hammel rot sein, und an den Pokken sterben müsste, und seine Abhandlung ward gekrönt.
Alles, was Kandiden begegnete, ging über Hals über Kopf nach Paris; das machte Kandiden auch lüstern, diese Hauptstadt zu sehn; und über Hals über Kopf eilt’ er ihnen nach. So sehr viel reiste er sich eben nicht aus dem Wege.
Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_127.jpg&oldid=- (Version vom 7.6.2021)