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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Dies lobenswürdige Vorhaben unterstüzte die kleine Gesellschaft thätig. Das kleine Gütchen trug viel ein. Kunegunde war grundhäslich, wusste aber ganz trefliche Pasteten zu bakken; Trudchen stikte und nähte; die Alte besorgte die Wäsche. Sogar Bruder Viola blieb kein unnüzes Rad am Wagen; er wurde ein sehr guter Tischer, ja sogar ein rechtschafner Mann.

Und Panglos sagte manchmal zu Kandide: Jegliche Begebenheit im menschlichen Leben gehört in die Kette der Dinge. Denn wären Sie nicht Barones Kunegundens halber mit derben Fustritten aus dem schönsten aller Schlössser gejagt, von der Inquisition nicht eingezogen worden, hätten Sie nicht Amerika zu Fusse durchwandert, dem Herrn Baron nicht einen tüchtigen Stos mit dem Degen versezt, nicht all’ ihre Hämmel aus dem guten Lande Eldorado eingebüsst, so würden Sie jezt nicht hier eingemachten Cedrat und Pistazien essen. Gut gesagt! recht gut! sagte Kandide, allein wir müssen unsern Garten bearbeiten.

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_203.jpg&oldid=- (Version vom 7.6.2021)