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32 Elementarlehre. I. Th. Transsc. Aesthetik. 32

eben derselben Zeit. Die Vorstellung, die nur durch einen einzigen Gegenstand gegeben werden kan, ist aber Anschauung. Auch würde sich der Satz, daß verschiedene Zeiten nicht zugleich seyn können, aus einem allgemeinen Begriff nicht herleiten lassen. Der Satz ist synthetisch, und kan aus Begriffen allein nicht entspringen. Er ist also in der Anschauung und Vorstellung der Zeit unmittelbar enthalten.

 5) Die Unendlichkeit der Zeit bedeutet nichts weiter, als daß alle bestimmte Grösse der Zeit nur durch Einschränkungen einer einigen zum Grunde liegenden Zeit möglich sey. Daher muß die ursprüngliche Vorstellung Zeit, als uneingeschränkt gegeben seyn. Wovon aber die Theile selbst, und iede Größe eines Gegenstandes nur durch Einschränkung bestimmt vorgestellt werden können, da muß die ganze Vorstellung nicht durch Begriffe gegeben seyn, (denn da gehen die Theilvorstellungen vorher) sondern es muß ihre unmittelbare Anschauung zum Grunde liegen.


Schlüsse aus diesen Begriffen.

 a) Die Zeit ist nicht etwas, was vor sich selbst bestünde, oder den Dingen als obiective Bestimmung anhinge, mithin übrig bliebe, wenn man von allen subiectiven Bedingungen der Anschauung derselben abstrahirt: denn im ersten Fall würde sie etwas seyn, was ohne wirklichen Gegenstand dennoch wirklich wäre. Was aber das

zweite
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 032. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_032.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)