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111 II. Absch. Gründe zur Möglichkeit der Erfahr. 111

 Einheit der Synthesis nach empirischen Begriffen würde ganz zufällig seyn und, gründeten diese sich nicht auf einen transscendentalen Grund der Einheit, so würde es möglich seyn, daß ein Gewühle von Erscheinungen unsere Seele anfüllete, ohne daß doch daraus iemals Erfahrung werden könte. Alsdenn fiele aber auch alle Beziehung der Erkentniß auf Gegenstände weg, weil ihr die Verknüpfung nach allgemeinen und nothwendigen Gesetzen mangelte, mithin würde sie zwar gedankenlose Anschauung, aber niemals Erkentniß, also für uns so viel als gar nichts seyn.

 Die Bedingungen a priori einer möglichen Erfahrung überhaupt sind zugleich Bedingungen der Möglichkeit der Gegenstände der Erfahrung. Nun behaupte ich: die eben angeführte Categorien sind nichts anders, als die Bedingungen des Denkens in einer möglichen Erfahrung, so wie Raum und Zeit die Bedingungen der Anschauung zu eben derselben enthalten. Also sind iene auch Grundbegriffe, Obiecte überhaupt zu den Erscheinungen zu denken, und haben also a priori obiective Gültigkeit; welches dasienige war, was wir eigentlich wissen wollten.

 Die Möglichkeit aber, ia so gar die Nothwendigkeit dieser Categorien beruhet auf der Beziehung, welche die gesamte Sinnlichkeit, und mit ihr auch alle mögliche Erscheinungen, auf die ursprüngliche Apperception haben, in welcher alles nothwendig den Bedingungen der durchgängigen Einheit des Selbstbewustseyns gemäß seyn, d. i.

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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_111.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)