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157 II. Absch. Vom obersten Grunds. synthet. Urtheile. 157

der Einheit in der Synthesis der Erscheinungen, deren obiective Realität, als nothwendige Bedingungen, iederzeit in der Erfahrung, ia so gar ihrer Möglichkeit gewiesen werden kan. Ausser dieser Beziehung aber sind synthetische Sätze a priori gänzlich unmöglich, weil sie kein Drittes, nemlich reinen Gegenstand haben, an dem die synthetische Einheit ihrer Begriffe obiective Realität darthun könte.

 Ob wir daher gleich vom Raume überhaupt, oder den Gestalten, welche die productive Einbildungskraft in ihm verzeichnet, so vieles a priori in synthetischen Urtheilen erkennen, so, daß wir wirklich hiezu gar keiner Erfahrung bedürfen, so würde doch dieses Erkentniß gar nichts, sondern die Beschäftigung mit einem blossen Hirngespinst seyn, wäre der Raum nicht, als Bedingung der Erscheinungen, welche den Stoff zur äusseren Erfahrung ausmachen, anzusehen: daher sich iene reine synthetische Urtheile, obzwar nur mittelbar, auf mögliche Erfahrung, oder vielmehr auf dieser ihre Möglichkeit selbst beziehen, und darauf allein die obiective Gültigkeit ihrer Synthesis gründen.

 Da also Erfahrung, als empirische Synthesis, in ihrer Möglichkeit die einzige Erkentnißart ist, welche aller andern Synthesis Realität giebt, so hat diese als Erkentniß a priori auch nur dadurch Wahrheit, (Einstimmung mit dem Obiect), daß sie nichts weiter enthält, als was

zur
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_157.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)