242 | Elementarl. II. Th. I. Abth. II.Buch. |
wegschaft, die sie als Begriffe eines möglichen empirischen Gebrauchs auszeichnen, und sie vor Begriffe von Dingen überhaupt (mithin vom transscendentalen Gebrauch) nehmen, bey ihnen gar nichts weiter zu thun sey, als die logische Function in Urtheilen, als die Bedingung der Möglichkeit der Sachen selbst anzusehen, ohne doch im mindesten anzeigen zu können, wo sie denn ihre Anwendung und ihr Obiect, mithin wie sie im reinen Verstande ohne Sinnlichkeit irgend eine Bedeutung und obiective Gültigkeit haben könne. Den Begriff der Grösse überhaupt kan niemand erklären, als etwa so: daß sie die Bestimmung eines Dinges sey, dadurch, wie vielmal Eines in ihm gesezt ist, gedacht werden kan. Allein dieses Wievielmal gründet sich auf die successive Wiederholung, mithin auf die Zeit und die Synthesis (des gleichartigen) in derselben. Realität kan man im Gegensatze mit der Negation nur alsdenn erklären, wenn man sich eine Zeit, (als den Inbegriff von allem Seyn) gedenkt, die entweder womit erfüllet, oder leer ist. Lasse ich die Beharrlichkeit (welche ein Daseyn zu aller Zeit ist) weg, so bleibt mir zum Begriffe der Substanz nichts übrig, als die logische Vorstellung vom Subiect, welche ich dadurch zu realisiren vermeine: daß ich mir Etwas vorstelle, welches blos als Subiect
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also dieienige seyn, welche nicht blos einen Begriff, sondern zugleich die obiective Realität desselben deutlich macht. Die mathematische Erklärungen, welche den Gegenstand, dem Begriffe gemäß, in der Anschauung darstellen, sind von der letzteren Art.
Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_242.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)