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250 Elementarl. II. Th. I. Abth. II.Buch. 250

werden, wie sie erscheinen. Also würde es, ausser dem empirischen Gebrauch der Categorien (welcher auf sinnliche Bedingungen eingeschränkt ist) noch einen reinen und doch obiectivgültigen geben, und wir könten nicht behaupten, was wir bisher vorgegeben haben: daß unsere reine Verstandeserkentnisse überall nichts weiter wären, als Principien der Exposition der Erscheinung, die auch a priori nicht weiter, als auf die formale Möglichkeit der Erfahrung gingen, denn hier stände ein ganz anderes Feld vor uns offen, gleichsam eine Welt im Geiste gedacht, (vielleicht auch gar angeschaut) die nicht minder, ia noch weit edler unsern reinen Verstand beschäftigen könte.

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 Alle unsere Vorstellungen werden in der That durch den Verstand auf irgend ein Obiect bezogen, und, da Erscheinungen nichts als Vorstellungen sind, so bezieht sie der Verstand auf ein Etwas, als den Gegenstand der sinnlichen Anschauung: aber dieses Etwas ist in so fern nur das transscendentale Obiect. Dieses bedeutet aber ein Etwas = x, wovon wir gar nichts wissen, noch überhaupt, (nach der ietzigen Einrichtung unseres Verstandes) wissen können, sondern, welches nur als ein Correlatum der Einheit der Apperception zur Einheit des Mannigfaltigen in der sinnlichen Anschauung dienen kan, vermittelst deren der Verstand dasselbe in den Begriff eines Gegenstandes vereinigt. Dieses transscendentale Obiect läßt sich gar nicht von den sinnlichen Datis absondern, weil alsdenn nichts

übrig
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_250.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)