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402 Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. 402

Substanz, einfach, numerisch identisch in aller Zeit, und das Correlatum alles Daseyns, aus welchem alles andere Daseyn geschlossen werden muß, sagen: daß es nicht sowol sich selbst durch die Categorien, sondern die Categorien, und durch sie alle Gegenstände, in der absoluten Einheit der Apperception, mithin durch sich selbst erkent. Nun ist zwar sehr einleuchtend: daß ich dasienige, was ich voraussetzen muß, um überhaupt ein Obiect zu erkennen, nicht selbst als Obiect erkennen könne, und daß das bestimmende Selbst, (das Denken) von dem bestimbaren Selbst (dem denkenden Subiect), wie Erkentniß vom Gegenstande unterschieden sey. Gleichwol ist nichts natürlicher und verführerischer, als der Schein, die Einheit in der Synthesis der Gedanken vor eine wahrgenommene Einheit im Subiecte dieser Gedanken zu halten. Man könte ihn die Subreption des hypostasirten Bewustseyns (apperceptiones substantiatae) nennen.

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 Wenn man den Paralogism in den dialectischen Vernunftschlüssen der rationalen Seelenlehre, so fern sie gleichwol richtige Prämissen haben, logisch betiteln will: so kan er vor ein sophisma figurae dictionis gelten, in welchem der Obersatz von der Categorie, in Ansehung ihrer Bedingung, einen blos transscendentalen Gebrauch, der Untersatz aber und der Schlußsatz in Ansehung der Seele, die unter diese Bedingung subsumirt worden, von eben der Categorie einen empirischen Gebrauch macht. So ist z. B.

der
Empfohlene Zitierweise:
Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_402.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)