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413 I. Absch. System der cosmologischen Ideen. 413

von der Seite nach welcher das Bedingte hinliegt, an sich selbst nicht unterschieden ist, folglich regressus und progressus im Raume einerley zu seyn scheint. Weil indessen ein Theil des Raums nicht durch den andern gegeben, sondern nur begränzt wird, so müssen wir ieden begränzten Raum in so fern auch als bedingt ansehen, der einen andern Raum als die Bedingung seiner Gränze voraussezt, und so fortan. In Ansehung der Begränzung ist also der Fortgang im Raume auch ein Regressus, und die transscendentale Idee der absoluten Totalität der Synthesis in der Reihe der Bedingungen, trift auch den Raum, und ich kan eben sowol nach der absoluten Totalität der Erscheinung im Raume, als der, in der verflossenen Zeit fragen. Ob aber überall darauf auch eine Antwort möglich sey, wird sich künftig bestimmen lassen.

 Zweitens, so ist die Realität im Raume, d. i. die Materie, ein Bedingtes, dessen innere Bedingungen seine Theile, und die Theile der Theile die entfernte Bedingungen sind, so daß hier eine regressive Synthesis statt findet, deren absolute Totalität die Vernunft fodert, welche nicht anders als durch eine vollendete Theilung, dadurch die Realität der Materie entweder in Nichts oder doch in das, was nicht mehr Materie ist, nemlich das Einfache, verschwindet, statt finden kan. Folglich ist hier auch eine Reihe von Bedingungen und ein Fortschritt zum Unbedingten.

 Drittens, was die Categorien des realen Verhältnisses unter den Erscheinungen anlangt, so schickt sich die

Cate-
Empfohlene Zitierweise:
Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_413.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)