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476 Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. II. Hauptst. 476

Gegensätze, so wie sie sich, durch keine Drohung geschreckt, vor Geschworenen von seinem eigenen Stande (nemlich dem Stande schwacher Menschen) vertheidigen können, auftreten zu lassen.


Der
Antinomie der reinen Vernunft
Vierter Abschnitt.
Von den
Transscendentalen Aufgaben der reinen
Vernunft, in so fern sie schlechterdings müssen
aufgelöset werden können.

Alle Aufgaben auflösen und alle Fragen beantworten zu wollen, würde eine unverschämte Großsprecherey und ein so ausschweifender Eigendünkel seyn, daß man dadurch sich sofort um alles Zutrauen bringen müßte. Gleichwol giebt es Wissenschaften, deren Natur es so mit sich bringt, daß eine iede darin vorkommende Frage, aus dem was man weiß, schlechthin beantwortlich seyn muß, weil die Antwort aus denselben Quellen entspringen muß, daraus die Frage entspringt, und wo es keinesweges erlaubt ist, unvermeidliche Unwissenheit vorzuschützen, sondern die Auflösung gefodert werden kan. Was in allen möglichen Fällen Recht oder Unrecht sey, muß man der Regel nach wissen können, weil es unsere Verbindlichkeit betrift und wir zu dem, was wir nicht wissen können, auch keine Verbindlichkeit haben. In der Erklärung der

Er-
Empfohlene Zitierweise:
Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 476. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_476.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)