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670 Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. III. Hauptst. 670

so muß durchaus eine Deduction derselben möglich seyn, gesezt, daß sie auch von derienigen weit abwiche, die man mit den Categorien vornehmen kan. Das ist die Vollendung des critischen Geschäftes der reinen Vernunft und dieses wollen wir iezt übernehmen.

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 Es ist ein grosser Unterschied, ob etwas meiner Vernunft als ein Gegenstand schlechthin, oder nur als ein Gegenstand in der Idee gegeben wird. In dem ersteren Falle gehen meine Begriffe dahin, den Gegenstand zu bestimmen, im zweiten ist es wirklich nur ein Schema, dem direct kein Gegenstand, auch nicht einmal hypothetisch zugegeben wird, sondern welches nur dazu dient, um andere Gegenstände, vermittelst der Beziehung auf diese Idee, nach ihrer systematischen Einheit, mithin indirect uns vorzustellen. So sage ich, der Begriff einer höchsten Intelligenz ist eine blosse Idee, d. i. seine obiective Realität soll nicht darin bestehen, daß er sich gerade zu auf einen Gegenstand bezieht (denn in solcher Bedeutung würden wir seine obiective Gültigkeit nicht rechtfertigen können), sondern er ist nur ein, nach Bedingungen der größten Vernunfteinheit geordnetes Schema, von dem Begriffe eines Dinges überhaupt, welches nur dazu dient, um die größte systematische Einheit im empirischen Gebrauche unserer Vernunft zu erhalten, indem man den Gegenstand der Erfahrung gleichsam von dem eingebildeten Gegenstande dieser Idee, als seinem Grunde, oder Ursache, ableitet. Alsdann heißt es z. B. die Dinge der Welt müssen

so
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 670. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_670.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)