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846 Methodenlehre III. Hauptst. 846

Diese transscendente Physiologie hat daher entweder eine innere Verknüpfung, oder äussere, die aber beide über mögliche Erfahrung hinaus gehen, zu ihrem Gegenstande; iene ist die Physiologie der gesamten Natur, d. i. die transscendentale Welterkentniß, diese des Zusammenhanges der gesamten Natur mit einem Wesen über der Natur, d. i. die transscendentale Gotteserkentniß.

 Die immanente Physiologie betrachtet dagegen Natur, als den Inbegriff aller Gegenstände der Sinne, mithin, so wie sie uns gegeben ist, aber nur nach Bedingungen a priori, unter denen sie uns überhaupt gegeben werden kan. Es sind aber nur zweierley Gegenstände derselben. 1. Die der äusseren Sinne, mithin, der Inbegriff derselben, die körperliche Natur. 2. Der Gegenstand des inneren Sinnes, die Seele, und, nach den Grundbegriffen derselben überhaupt, die denkende Natur. Die Metaphysik der körperlichen Natur heißt Physik, aber, weil sie nur die Principien ihrer Erkentniß a priori enthalten soll, rationale Physik. Die Metaphysik der denkenden Natur heißt Psychologie und, aus der eben angeführten Ursache, ist hier nur die rationale Erkentniß derselben zu verstehen.

 Demnach besteht das ganze System der Metaphysik aus vier Haupttheilen. 1. Der Ontologie. 2. Der rationalen Physiologie. 3. Der rationalen Cosmologie. 4. Der rationalen Theologie. Der zweite Theil, nemlich die Naturlehre der reinen Vernunft, enthält zwey Abtheilungen,

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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 846. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_846.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)