Seite:Kant Critik der reinen Vernunft V 17.png

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Vorrede.

hung zu betrachten und, obgleich diese Erörterung in Ansehung meines Hauptzwecks von grosser Wichtigkeit ist, so gehöret sie doch nicht wesentlich zu demselben; weil die Hauptfrage immer bleibt, was und wie viel kan Verstand und Vernunft, frey von aller Erfahrung, erkennen und nicht, wie ist das Vermögen zu Denken selbst möglich? Da das leztere gleichsam eine Aufsuchung der Ursache zu einer gegebenen Wirkung ist, und in so fern etwas einer Hypothese Aehnliches an sich hat (ob es gleich, wie ich bey anderer Gelegenheit zeigen werde, sich in der That nicht so verhält), so scheint es, als sey hier der Fall, da ich mir die Erlaubniß nehme, zu meinen, und dem Leser also auch frey stehen müsse, anders zu meinen. In Betracht dessen muß ich dem Leser mit der Erinnerung zuvorkommen: daß, im Fall meine subiective Deduction nicht die ganze Ueberzeugung, die ich erwarte, bey ihm gewirkt hätte, doch die obiective, um die es mir hier vornemlich zu thun ist, ihre ganze Stärke bekomme, wozu allenfals dasienige, was Seite 92 bis 93 gesagt wird, allein hinreichend seyn kan.

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 Was endlich die Deutlichkeit betrift, so hat der Leser ein Recht, zuerst die discursive (logische) Deutlichkeit, durch Begriffe, dann aber auch eine in-

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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite (17). Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_V_17.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)