Seite:Kapitän Bergers Kinder.pdf/21

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

irgend einen übernatürlichen Vorgang … Und plötzlich kam er sich auf seinem Posten als Wächter der beiden schweigend und verbissen dasitzenden Feinde so verlassen vor, daß er die Rückkehr des Ingenieurs und des kleinen Schwesterleins kaum erwarten konnte.

Aber eine halbe Stunde verging noch, ehe die Gestalten der Gefährten zwischen den Hügeln der Insel wieder auftauchten. Hans atmete wie befreit bei ihrem Anblick auf. Er eilte ihnen entgegen und erzählte nun fliegenden Atems sein seltsames Erlebnis.

Der Ingenieur schüttelte nachsichtig lächelnd den Kopf.

„Kleiner Freund, Du hast im Wachen geträumt“, meinte er. „Die letzten Stunden mit ihren nervenaufregenden Zwischenfällen sind daran schuld.“

Da wurde Hans beinahe böse.

„Geträumt?! „Oh – Herr Gnuffke, ich war nie munterer als in dem Augenblick, als ich die Stimme hörte! Sie können mir‘s schon glauben: Mein Vater rief – – vielleicht aus dem Jenseits als letzten Gruß für mich …!“

Gnuffke wollte den Gegenstand nicht weiter erörtern. Mochte der Knabe bei seiner Ansicht bleiben. Es mußte ja ein Irrtum sein. Daran war nicht zu zweifeln. – Und so begann der Ingenieur denn zu erzählen, was er und das Mädelchen inzwischen über die Größe, Gestalt und Bodenbeschaffenheit der Insel festgestellt hatten.

Sehr erfreulich waren diese Angaben nicht.

Das Eiland hatte ungefähr die Form eines gleichseitigen Dreiecks mit nach Süden gerichteter Spitze und einer Seitenlange von vielleicht tausendfünfhundert Meter. Es war beinahe ebenso vegetationslos wie die anderen Inseln, da es nur in der Mitte in einem von Westen nach Osten sich erstreckenden Tale einen spärlichen Graswuchs in der Nähe einer Quelle besaß wo auch einige Sträucher vorkamen. Die Quelle selbst, für die Schiffbrüchigen mit ihrem kühlen, klaren Wasser ein kostbares Geschenk, schlängelte sich als Bach, in großen Windungen den Bodenvertiefungen

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Kapitän Bergers Kinder. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kapit%C3%A4n_Bergers_Kinder.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)