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Uferpartien deutlich drei mächtig Blöcke ab, deren südlichster derjenige war, in dessen Schatten die Gefangenen saßen.

Diese auffällige Entdeckung stimme den Ingenieur sehr nachdenklich. Die Möglichkeit, daß die Felsen hier gerade in der Dreizahl zufällig vertreten waren, lag freilich vor. Aber ein solcher Zufall war immerhin recht merkwürdig, ja wenig wahrscheinlich, wenn man in Betracht zog, daß auch einzelne Umstände doch dafür sprachen, gerade hier befinde sich der Schlupfwinkel der Piraten.

Gnuffke mit seinem selten scharfsinnigen, kühl abwägenden Verstande dachte jetzt wieder an die Angaben der geheimen Botschaft des Kapitäns für seine Kinder, in der doch auf eine Insel östlich der Südspitze Formosas hingewiesen war, dachte weiter an die Dschunke in den Tangmassen hier in einer von diesen mehr auf Küstenfahrten eingerichteten Seglern wenig oder gar nicht besuchten Meeresgegend. Dann fiel ihm auch das angebliche Erlebnis des Knaben ein, – die Stimme, die Hans gehört haben sollte. Und endlich erinnerte der Ingenieur sich auch jetzt plötzlich des höhnischen Lächelns und der Gleichgültigkeit der beiden Gelben, die sich ohne jede Widerrede hatten fesseln lassen.

Der Ingenieur war so in nachdenkliche Gedanken versunken, daß er ordentlich zusammenfuhr, als das Mädelchen jetzt Antwort heischend seinen Namen rief.

„Du magst recht haben, Kind“, meinte er nun freundlich, indem er wieder der Stelle zuschritt, wo Hans auf die beiden in leicht begreiflicher Spannung wartete. „Ich hoffe, bald Gewißheit zu erhalten“, fügte er eifrig hinzu. „Sehen wir, wie unsere Gefangenen sich benehmen, wenn ich ihnen so etwas auf den Zahn fühle.“

Aber diese Hoffnung, daß der Mischling oder der dicke Chinese sich irgendwie verraten könnten, war leider eitel. So geschickt Gnuffke beide auch aushorchte, er erreichte nichts. Nur um Kiatos Lippen grub sich wieder ein höhnisch

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Kapitän Bergers Kinder. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kapit%C3%A4n_Bergers_Kinder.pdf/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)