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um sowohl den regungslos daliegenden Kiato, als auch die beiden Chinesen deutlich zu erkennen.

Gnuffke rief hinab, ob auch Lian-Tse, der neben Tschi-Mao am Boden hockte, verletzt sei. Dieser erwiderte, der Sturz habe Liau-Tse nichts weiter geschadet.

Dann fragte der Ingenieur, ob der dicke Chinese verständig genug sei angeben zu wollen, wo man den Kapitän versteckt halte.

Die Antwort war: man wisse nichts von einem Gefangenen. Wenn der deutsche Master aber nicht die Rache der beiden Chinesen auf sich ziehen wolle, solle er diese sofort freigeben. Sonst würde er es bitter zu bereuen haben.

Kurz: Tschi-Mao und Liau-Tse – letzterer ein Mann in den besten Jahren – bewiesen abermals, daß sie damit rechneten, über kurz oder lang werde die Dschunke erscheinen, sie befreien und den Deutschen alles heimzahlen.

Gnuffke äußerte daher auch zu dem Knaben, man befinde sich hier offenbar in einer wenig angenehmen Lage, falls das Piratenfahrzeug wirklich wieder auftauche, bevor man den Kapitän entdeckt und die nötigen Anstalten zur Verteidigung oder ein gutes Versteck gefunden habe, wo man den Abzug der bezopften Korsaren abwarten könne.

Nachdem daher die beiden Gefangenen wieder gespeist worden waren und man die Leiche Kiatos emporbefördert und an einer entlegenen Stelle in einer Spalte begraben hatte, mußte die kleine Herta an dem Verließ als Wächterin zurückbleiben. Sie war angewiesen, mit Steinwürfen jeden Versuch der beiden Chinesen, etwa die Wände zu erklettern (was freilich aussichtslos schien), zu verhindern. Der Ingenieur und der Knabe aber begaben sich nach Neu-Helgoland hinüber, wo sie bis gegen Mittag aufs sorgfältigste das Eiland absuchten – ohne Erfolg! Nachmittags schwammen sie dann von Neu-Helgoland noch durch die nur schmalen Kanäle, die nur eine schwache Strömung hatten, nach den Nachbarinseln hinüber, ohne

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W. Belka: Kapitän Bergers Kinder. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kapit%C3%A4n_Bergers_Kinder.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)