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Die kurz angebundene Art Max Gnuffkes kannte der Leutnant schon. Wollte man dem Ingenieur nicht die Galle ins Blut treiben, so mußte man im Verkehr mit ihm alle Weitschweifigkeiten vermeiden. Daher erwiderte Gerd Reuter auch:

„Ich bin einverstanden. Wann stechen wir in See?“

„Morgen abend. Und das, was wir an Waffen besitzen, nehmen wir auch mit.“




2. Kapitel.

Durch die grünblauen Fluten des Stillen Ozeans glitt ein schlanker Acht-Meter-Kutter mit prallgefüllten Segeln leicht wie ein weißer Schwan dahin.

Im Westen, wo soeben die Sonne unter dem Horizonte verschwunden war, ragten noch wie schwarze Zacken die höchsten Spitzen des Südkaps von Formosa über die weite Meeresfläche hinaus.

Fünf Tage war die „Libelle“, Max Gnuffkes schmuckes, kleines Fahrzeug, nun schon unterwegs. Wind und Wetter hatten ihm ihre Gunst bewiesen. Man war schnell vorwärts gekommen. und soeben erklärte Gerd Reuter dem kleinen Hans Berger, indem er mit dem Finger auf eine Stelle der Seekarte der südchinesischen Gewässer wies, daß man voraussichtlich schon gegen Morgen des nächsten Tages die felsigen Eilande in Sicht bekommen würde, die hier auf der Karte als Pünktchen in ihrer Namenlosigkeit nur angedeutet seien und auf deren einem doch sehr wahrscheinlich Kapitän Berger gefangen gehalten werde, da es sonst östlich von Südformosa keine weiteren Inseln gebe, die als Piratenschlupfwinkel in Betracht kämen. – –

Es hatte den Kindern viele Bitten und von Seiten der kleinen Herta auch manche Träne gekostet, ehe der Ingenieur nachgegeben und sie mit auf die nicht ganz gefahrlose Reise genommen hatte.

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Kapitän Bergers Kinder. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kapit%C3%A4n_Bergers_Kinder.pdf/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)