Seite:Karl Woermann Katalog der Gemäldegalerie Dresden 1887.pdf/107

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Leinwand; h. 0,94½; br. 1,54½. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Damals „Venus und Adonis“ benannt und schon dem Garofalo zugeschrieben. Vergl. Venturi p. 350. – In Dresden jedoch seit dem Inventar 1754. I 343, als Dosso Dossi. So auch bei H. – Dagegen von Lerm. S. 138 wenigstens als Erfindung dem Garofalo zurückgegeben, wenn er auch die Ausführung eher dem Girolamo da Carpi zuschreiben wollte. Uns scheint es, in Uebereinstimmung mit der ursprünglichen Bezeichnung, ein eigenhändiges Werk Garofalo’s zu sein, wenn auch keines seiner besten.

Schule Garofalo’s.

Jesus im Tempel. 140. (154.) 3 c.

Der jugendliche Heiland steht allein in der Mitte des Mittelgrundes auf einer Treppenstufe und erhebt lehrend die Rechte. Links und rechts in weitem Halbkreise sitzen und stehen die Zuhörer, mannigfaltig gruppirt und äusserlich und innerlich bewegt. In der Mitte liegt ein Lamm am Boden.

Leinwand; h. 0,66½; br. 0,84½. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Damals dort dem Garofalo zugeschrieben. Venturi pag. 301. Bei H. als „Schule des Dosso Dossi“. Von Lerm. S. 142 dem Garofalo zurückgegeben; doch wohl nur Schulbild.

Die Verlobung der heil. Katharina. 141. (162.) 3 c.

In einer Säulenhalle, durch deren Rundbogen man in eine Berglandschaft blickt, sitzt links Maria mit dem Kinde, naht rechts, sich leicht verneigend, die heil. Katharina, welcher der Jesusknabe einen Ring an die Rechte steckt. Links steht Joseph hinter Maria. Bez. am Postamente links: M . D . XXX . VII.

Ital. Pappelholz; h. 0,68; br. 0,52½. – 1746 aus der herz. Galerie zu Modena, in welche das Bild (Venturi, p. 159) 1625 aus der Sammlung des Cardinals Alessandro in Rom gelangte; damals in Modena ausdrücklich als echt bezeichnet (Venturi p. 355). jedoch schon bei H. mit einem Fragezeichen versehen und schwerlich gut genug für die eigene Hand des Meisters.

Girolamo da Capri.

Eigentlich Girolamo de’ Sellari oder de’ Livizzani. Sein Vater war aus Carpi. Geb. zu Ferrara 1501, gest. daselbst vor dem 28. October 1561. Schüler Garofalo’s. Weiterentwickelt unter dem Einflusse Dosso’s.

Gelegenheit und Geduld. 142. (185.) D 3.

Rechts ein schroffer Felsen, links unten die Landschaft. Rechts weicht eine bekleidete und verhüllte weibliche Gestalt, welche die Geduld vorstellt, vorsichtig und erschreckt vom Abhange zurück, an dem ein mit kurzem Chiton bekleideter Jüngling, welcher mit den Zehenspitzen seiner geflügelten Füsse auf einer Kugel steht und ein Messer in der

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/107&oldid=- (Version vom 20.8.2021)