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Il Parmeggianino.

Francesco Mazzuoli (Mazzola), gen. il Parmeggianino. Geb. zu Parma 1504, gest. daselbst den 24. August 1540. Entwickelt unter dem Einflusse Correggio’s in Parma, Michelangelo’ s und Raphael’s in Rom. Thätig in Parma, Rom und Bologna.

Maria zwei Heiligen erscheinend. 160. (180.) D 4.

Vor einem Geländer sitzt rechts Johannes der Täufer, welcher die Linke auf seinen Stab stützt und in der Rechten die Taufschale hält, links der heil. Stephanus mit der Ueberwinderpalme in der Rechten, dem Steine in der Linken. Zu seinen Füssen das Brustbild des Stifters. Oben in den Wolken, von hellen Strahlenkreisen umgeben, erscheint Maria; der Jesusknabe steht auf ihrem linken Arme.

Ital. Pappelholz; h. 2,53; br. 1,61. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. – Nach Vasari (V, p. 232) in der Spätzeit des Meisters für die Kirche S. Stefano zu Casal Maggiore gemalt. 1646 dem dortigen Arciprete für die Galerie zu Modena vom Herzog Francesco I. abgekauft. Venturi p. 244–245. – Gestochen in Helldunkel in drei Platten von A. M. Graf von Zanetti d. ä.

La Madonna della Rosa. 161. (181.) B 2.

Kniestück. Maria sitzt in hellem, golddurchwirktem Kleide vor einem roten Vorhange und greift mit dem linken Arme über den Jesusknaben hin, welcher halb auf ihrem Schoosse, halb auf dem rechts stehenden Tische liegt, den Beschauer mit grossen Augen anblickt, die mit Korallen geschmückte Linke auf die neben ihm liegende Weltkugel lehnt, mit der Rechten aber seiner Mutter eine Rose reicht.

Ital. Pappelholz; h. 1,09; br. 0,88½. – 1752 durch Luigi Crespi in Bologna aus der Casa Zani daselbst. – Nach Vasari (V, p. 227–228) vom Meister in Bologna für Pietro Aretino gemalt, aber dem Papste Clemens VII., als dieser in Bologna erschien, geschenkt. Von diesem dem Dionigi Zani in Bologna überlassen. – Gestochen von J. Ch. Deucher ☼ II, 3. – Phot. Braun II, 8 und Phot. Ges.

Männliches Bildniss. 162. (397.) B 1.

Kniestück. Unter einem offenen Fenster steht der bartlose junge Mann in braunem, schwarzbesetztem Rocke, nach links gewandt, an einem Tische. Die rechte Hand, hinter der eine Palme sichtbar ist, stützt er auf ein mächtiges Buch; mit der linken fasst er an seinen Degen.

Leinwand; h. 1,02; br. 0,68½. – 1869 aus Unger’s Nachlass in Berlin. Bei H. „unbekannt“. – Nach Lerm. S. 143 ein echter, wenn auch verputzter Parmeggianino. Der Vergleich mit den übrigen Bildnissen dieses Meisters, schon denjenigen in der kaiserl. Galerie zu Wien, lässt uns dieser Ansicht zustimmen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/116&oldid=- (Version vom 20.8.2021)