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ihn gepackt haben, ihn anheften werden. Mit gefalteten Händen blickt er zu der Erscheinung der heil. Jungfrau empor. Diese thront oben vor der Engelkopfglorie auf Wolken, die von zahlreichen Engelknäbchen getragen und geschoben werden. Das Christkind auf ihrem Schoosse wendet sich lebhaft nach links und reicht den Engeln die beiden für Petrus und Paulus bestimmten Ueberwinderpalmen.

Ital. Pappelholz; h. 3,63½; br. 1,98. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. – 1547 für die Kirche San Pietro in Modena gemalt. Vergl. Vasari, VI, pag. 481. – Bedeutendstes erhaltenes Tafelbild der italienischen Zeit des Meisters. Gleichwohl sind der Henker und Paulus aus Correggio’s Gemälde in Parma entlehnt, welches das Martyrium der heiligen Placidus und Flavia darstellt. – Gestochen von L. Zucchi und von J. Folkema ☼ I, 6. – Phot. Braun XII, 4 und Phot. Ges.

Girolamo Bedolo (Bedulla).

Gen. Gir. Mazzuoli (Mazzola). Geb. in Parma. Geburtsjahr unbekannt. Gest. zwischen 1568 und 1573 (Vasari V. p. 238). Vetter Parmeggianino’s; unter ähnlichen Einflüssen entwickelt, wie dieser. Thätig zumeist in Parma.

Maria mit dem Kinde und Heiligen. 166. (179.) C 2.

Maria thront, nach links gewandt, in stattlicher Steinhalle. Mit der Linken hält sie ein Buch auf ihrem Schoosse, mit der Rechten berührt sie den Kopf des vor ihr stehenden Jesusknaben, welcher dem vor Maria knieenden Johannesknaben unters Kinn greift. Rechts vorn an einer Säule steht der heil. Sebastian mit einem Pfeil in der Brust, links der heil. Franciscus mit gefalteten Händen.

Ital. Pappelholz; h. 1,68; br. 0,95½. – Im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 442, als Parmegianino. So auch noch bei H. – Indessen zeigt das Bild die feste Technik dieses Meisters keineswegs. Lerm. S. 143 dachte an Girolamo Bedolo; und dass dieser es wirklich gemalt, hat dem Verfasser ein erneutes Studium seiner Werke in der Galerie zu Parma bestätigt. – Gestochen von N. Le Mire ☼ I, 5.

Bartolommeo Schedoni (Schidone).

Geb. zu Modena. Geburtsjahr unbekannt. Jung gestorben 1615 zu Parma. Angeblich (Malvasia, I p. 581) Schüler der Carracci in Bologna. Doch erscheint sein Stil eher als eine selbständige Erneuerung der Art Correggio’s, verquickt mit realistischen Tendenzen. Thätig in Modena und Parma.

Die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten. 167. (191.) 35 a.

In schöner, mit hohen Laubbäumen und einem Landsee ausgestatteter Landschaft sitzt Maria auf einem Stein. Das Kind auf ihrem

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/118&oldid=- (Version vom 20.8.2021)