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Der hl. Rochus, Almosen spendend. 305. (520.) F 3.

Rechts im Mittelgrunde teilt der Heilige zur Pestzeit auf hoher Rampe Almosen aus. Viel Volk umringt ihn; viele Hände strecken sich zu ihm empor. Rechts vorn führt ein muskulöser, von hinten gesehener Mann einen schwer Kranken auf einem Schiebkarren herein. Links vorn lagert eine Gruppe von Frauen und Kindern, welche das erhaltene Geld zählen. Aus der Mitte des Bildes nähert sich ihnen eine Mutter mit ihrem Kinde. Hinter ihnen ein Säulenpalast; in der Mitte des Mittelgrundes eine Bogenhalle.

Leinwand; h. 3,31; br. 4,77. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Diese hatte es 1661 aus der Confraternità di San Rocco zu Reggio erhalten (Venturi a. a. O. p. 270 und 358), für welche der Meister es in den neunziger Jahren des XVI. Jahrhunderts als Gegenstück zu dem Bilde Cam. Procaccini’s, N. 645 unserer Galerie, gemalt hatte. Malvasia I, p. 398–399 und 466. Das Bild galt seiner Zeit als eine der gewaltigsten Leistungen des Meisters. Gestochen von J. Camerata, ☼ I, 21. Vorher radirt von Guido Reni, Bald. Aloisi u. a.

Der Genius des Ruhmes. 306. (517.) F 3.

Ein geflügelter Jüngling schwebt nach rechts empor. Um seine Hüften flattert ein leichtes Purpurgewand. Um sein lorbeerbekränztes Haupt leuchtet ein Strahlennimbus. In der Rechten hält er einen Stab, in der erhobenen Linken eine Krone. Um seinen linken Arm hängen die vier Siegeskränze der griechischen Spiele. Sieben Genien in Knabengestalt umspielen ihn in leichten Wolken.

Leinwand; h. 1,75½; br. 1,14. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Auch als „l’onore“ oder „il valore“ hezeichnet. Asdrubale Bombaci, ein Gelehrter von Reggio, schenkte das Bild im ersten Viertel des XVII. Jahrhunderts dem Cardinal Alessandro von Este in Rom (Venturi, p. 158). Mit dessen Nachlass kam es 1625 nach Modena. Erwähnt auch von Malvasia I, p. 502. – Gestochen von C. D. Jardinier ☼ II, 19. – Phot. Braun II, 9. – Phot. Ges.

Die Madonna mit der Schwalbe. 307. (521.) F 2.

Kniestück. Rechts neben Maria steht ein Tisch, auf dem sie den in weissen Kissen knieenden Jesusknaben festhält, während sie nach links zu dem kleinen Johannes hinabblickt. Dieser reicht auf dem linken Zeigefinger dem Christkinde, welches mit der Rechten einen Apfel zum Munde führt, eine Schwalbe empor.

Leinwand; h. 1,00½; br. 0,85. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Erwähnt schon von Malvasia a. a. O. I, p. 502. – Radirt von Rob. v. Oudenarde; gestochen von J. S. Klauber. – Phot. Braun XIII, 4.

Bildniss eines Lautenspielers. 308. (523.) 4 a.

Halbfigur halb nach rechts auf dunklem Grunde. Der Dargestellte ist Annibale’s Freund, der Lautenschläger Giov. Gabrielle, gen. „il Siello“ oder „il Mascherone“.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/164&oldid=- (Version vom 20.8.2021)