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Schule Domenichino’s.

Der hl. Franz in der Einsamkeit. 352. (354.) 35 b.

Die Einsamkeit ist eine schöne Landschaft mit hohen Bäumen. Der Heilige kniet vorn, im Profil nach rechts gewandt, vor dem Crucifixe. Sein Buch liegt vor ihm. Rechts oben aus Wolken blicken vier Engel herab, von denen der grösste, sich selig umblickend, hinabdeutet.

Kupfer; h. 0,53½; br. 0,39½. – 1742 als „Domenichino“ aus Paris. In unseren alten Inventaren hingegen (Inv. Guarienti, vor 1753, N. 193; Inv. 1754 I, 514) dem Girolamo Muziano zugeschrieben, von dem es jedoch, wie schon H. andeutet, nicht herrührt. Vielmehr gehört das Bild der bolognesischen Schule an (vgl. auch Lerm., S. 288), ja es steht (besonders in der Landschaft und den Engeln) dem Domenichino, ohne für ein eigenhändiges Werk dieses Meisters gelten zu können, so nahe, dass seine ursprüngliche Bezeichnung der Wahrheit jedenfalls näher kam, als die spätere.

Vier spielende Genien. 353. (551.) 36 a.

In einem Zimmer schleppen sich vier Knaben mit den Attributen der Künste und des Handels. Vorn links sitzt einer mit Meisseln und einem Steinkopfe. In der Mitte schreiten zwei auf jenen zu, von denen der vordere eine Guitarre schleppt, während der hintere, neben dem eine Palette auf einem Stuhl steht, Pinsel trägt. Ganz rechts der vierte mit dem Heroldstabe Merkur’s.

Leinwand; h. 1,30½; br. 1,62. – 1738 durch Rossi aus Venedig als Original des „Domenichino da Roma“. Für ihn selbst jedoch nicht fest und klar genug. Schon bei H. nur als Schulbild. Es fragt sich, ob es überhaupt Domenichino’s Schule angehört.

Ein betender Greis. 354. (553.) 5 b.

Brustbild fast von vorn auf dunklem Grunde. In den gefalteten Händen hält der Alte einen Rosenkranz; den Blick wendet er flehend nach rechts empor. Sein langer grauer Bart fällt auf seine nackte Brust herab.

Ital. Pappelholz; h. 0,51; br. 0,46½. – 1857 aus Steinla’s Sammlung als Original Domenichino’s. Schon bei H. nur als Schulbild.

Francesco Gessi.

Geb. zu Bologna 1588, gest. daselbst 1647 (nach Bologuini-Amorini, Vite, V. p. 241; nach Lanzi 1649). Einer der Hauptschüler Guido Reni’s. Thätig in Mantua, in Ravenna, in Neapel, hauptsächlich aber in Bologna.

Magdalena. 355. (573.) 4 c.

Halbfigur nach rechts in einer Felsenhöhle. Ihr blondes Haar fliesst über ihre Schultern und auf ihre Brust herab. Lose umhüllt sie ein blassroter Mantel. Die rechte Hand presst sie an ihre Brust, in der linken hält sie vor

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/176&oldid=- (Version vom 13.9.2022)