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Die ruhende Venus. 721. (719.) 6 a.

Nachlässig hingegossen, ruht die Göttin auf einer mit Linnen bedeckten Rasenbank. Zu ihren Füssen steht ein Amor; ein zweiter sitzt, bekränzt, rechts neben ihr. Zwei Hirten belauschen sie. Im Hintergrunde sitzt ein Pärchen.

Leinwand; h. 0,71; br. 0,96. – Inv. 1722. A 528, als „eine schlafende Nymphe.“ – Als „Venus and Cupid“ bei Smith VIII, p. 106, N. 202; als „Venus“ auch bei H.; bei v. Quandt, p 108, dagegen als „schlafende Bacchantin.“ – Phot. Braun XII, 17 und Phot. Ges.

Narcissus. 722. (718.) 6 a.

Der schöne Jüngling liegt vorn am Boden und spiegelt sich im Wasser. Rechts neben ihm sitzt sein Hund, liegt sein rotes Gewand. Hinter ihm Echo, zum Schatten erblassend. Links zwei Nymphen. Im Hintergrunde Waldlandschaft.

Leinwand; h. 0,72; br. 0,96½. – 1725 durch Leplat. – Als Originalwerk bisher nicht bezweifelt, auch von Smith, p. 127, N. 245, nicht, wenngleich dem trüben Ton und der flauen Zeichnung gegenüber Zweifel gerechtfertigt erscheinen könnten. Indessen stimmt die Beschreibung, welche Félibien II, p. 433, von einem Jugendwerke Poussin’s bei Mr. Le Nôtre in Paris macht, nur zu unserem Bilde, nicht zu demjenigen des Louvre N. 442; und als frühes Jugendwerk des Meisters wird man es auch gelten lassen können.

Die Marter des hl. Erasmus. 723. (716.) 46 c.

Der Märtyrer liegt vorn auf der Folterbank. Sein Haupt hängt rechts herab. Links dreht ein Henkersknecht die Winde, mit welcher ihm die Gedärme aus dem Leibe gezogen werden; ein zweiter hilft ihm. Rechts stehen ein geharnischter Krieger und ein Priester. Letzterer deutet auf die Herkulesstatue, die der Heilige sich geweigert hatte, zu verehren. Links steht ein beturbanter Alter mit lebhafter Entsetzensgeberde. Andere Zuschauer im Hintergrunde.

Leinwand; h. 2,40; br. 3,07. – 1731 durch Leplat. – Poussin’s Martyrium des hl. Erasmus im Vatikan zeigt zwar dieselben Hauptmotive, ist aber anders angeordnet. – Dass Poussin die Darstellung zweimal gemalt habe, wird nicht berichtet. An der Eigenhändigkeit unseres Bildes hegte schon H. Zweifel, welcher zu ihm bemerkte „Vielleicht ein Werk des Seb. Bourdon.“ Andere Kenner haben an Jacques Stella gedacht. Auch Smith hat es nicht in seinen Catalogue raisonné der Werke Poussin’s aufgenommen. Indessen scheint uns die Möglichkeit, dass es vom Meister selbst herrühre, nicht ausgeschlossen zu sein.

Schüler und Nachahmer N. Poussin’s.

Noah’s Dankopfer. 724. (713.) 6 a.

Der Patriarch und seine Familie knieen links vor dem flammenden Altare, neben dem ein junger Mann einen Riesenkandelaber anzündet. Im Hintergrunde Landschaft.

Leinwand; h. 0,71½; br. 1.38½. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765 als Original; jedoch schon von John Smith nicht in seinen „Catalogue“ aufgenommen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/272&oldid=- (Version vom 1.9.2023)