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Haar umwallt. Brauner Rock, hoher schwarzer Hut. Die rechte Hand vom an der Brüstung. – Auf der Rückseite neben dem Symbol des Dargestellten die Devise: Nul ne si frote (Nul ne s’y frotte). Vgl. H., Kunstblatt III (1852), S. 228–229.

Eichenholz; h. 0,45; br. 0,35½. – Inv. 1754 II, A 496 als „Manier von Holbein“. Als niederländisches Werk in der Art des Memlinc richtig von H. erkannt. Ein besseres, wohl eigenhändiges Exemplar, früher im Stafford House zu London, jetzt beim Duc d’Aumale in Chantilly, ein drittes, kleineres, in Oval, welches von Scheibler für eine eigenhändige Wiederholung gehalten wird, in Hampton Court bei London. Scheibler Dr. Not. – Darüber, dass unser Exemplar nur eine alte Copie ist, herrscht keine Meinungsverschiedenheit. Vgl. Cr. und Cav. E. Fl. P.2 p. 128 und 207; Bode bei Zahn VI. S. 199. – Phot. Braun X, 18 und Phot. Ges.

Werkstatt oder Schule Hans Memlinc’s.

Der hl. Christophorus. 802. (1843.) 21 c.

Nach links gewandt, durchschreitet der auf seinen Stab gestützte Riese den Fluss. Das Christkind auf seinem Rücken erhebt segnend die Rechte und hält die Kreuzesfahne in der Linken. Ueber ihm die Taube des heiligen Geistes und Gottvater in Wolken. Im Hintergrund eine reiche Landschaft. Links führt eine Treppe, an der ein Mönch mit einer Laterne steht, zu einem auf steilem Felsen gelegenen Kirchdorfe empor.

Eichenholz; h. 0,41; br. 0,24. – Oben rund. 1876 aus der Sammlung Ruhl in Köln. Vorher in der Sammlung Elias zu Amsterdam. – Der Name Memlinc’s vor diesem tüchtigen Bilde wurde schon von H. mit einem Fragezeichen versehen. Der unmittelbare Einfluss dieses Meisters ist unverkennbar; doch ist es für seine eigene Hand in der That nicht zart und fein genug. – Phot. Braun XII, 24 und Phot. Ges.

Der Sündenfall. 803. (1872.) P 1.

In der Mitte der Baum mit der Schlange. Rechts steht Eva, welche sich mit der Linken, von hinten her, den Schamzweig vorhält, mit der Rechten aber Adam den Apfel reicht. Dieser steht links, erhebt die Linke, um die verbotene Frucht zu ergreifen, und hält sich mit der Rechten den Schamzweig vor. Vorn Rasen. Hintergrund schwarz.

Eichenholz; h. 1,25; br. 0,98½. – Zuerst im Katalog von 1835 (N. 140). Hier und in den folgenden Katalogen zu „Kulmbach“ in Beziehung gesetzt; noch bei H. als Werk der Schule Dürer’s verzeichnet. Doch weisen die Zeichnung und Modellirung des Nackten, die Farbenstimmung mit den feinen grauen Schatten und das Eichenholz, auf dem das Bild gemalt ist, ihm einen Platz in der altvlämischen Schule und zwar in der Nähe Memlinc’s an. Scheibler (Dr. Not.) hält es sogar nicht für ausgeschlossen, dass es ein Originalwerk dieses Meisters sei. – Phot. Braun VI, 23.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/297&oldid=- (Version vom 10.9.2023)