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Räuber im Walde. 954. (964.) P 7.

In der Mitte eines dichten Laubwaldes schimmert ein See. Rechts vorn liegt, fast völlig entkleidet, der Erschlagene. Links vorn teilen die Räuber sich in die Beute.

Eichenholz; h. 0,41½; br. 0,62. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Bei H. 1867 Nachtrag. S. 388, nur erst frageweise, später unbedingt dem D. Vinck-Boons zugeschrieben, dessen Hand es jedoch nicht zeigt. Scheibler (Dr. Not.) und Bode schreiben es dem Seb. Vrancx (von Antwerpen; 1573 bis 1647) zu. Wir konnten uns bis jetzt noch nicht völlig von der Richtigkeit dieser Ansicht überzeugen.


B. Die Grossmaler der Antwerpener Schule.

Peter Paul Rubens.

Geb. zu Siegen den 28. Juni 1577, gest. zu Antwerpen den 30. Mai 1640. (Vergl. Riegel, Beiträge I, S. 167–212.) In Antwerpen, der Stadt seiner Väter, Schüler erst des Landschafters Tobias Verhaegt, dann (1591–94) des Ad. van Noort, endlich (1594–98) des Otto van Veen. Thätig von 1600 bis 1608 in Italien, vornehmlich im Dienste des Herzogs von Mantua. Seit 1609, abgesehen von Reisen, die ihn zeitweilig nach Paris, nach Madrid, nach London, nach Holland führten, hauptsächlich in Antwerpen. – P. P. Rubens ist der grosse, allseitige Hauptmeister der vlämischen Kunst, mit dem eine neue Aera der nordischen Malerei beginnt.

Da Rubens sich seit seiner Rückkehr aus Italien, mit Aufträgen überhäuft, bei der Ausführung seiner Arbeiten der Beihülfe von Schülern zu bedienen pflegte, welche die bestellten Bilder nach seinen Skizzen zu untermalen hatten, wobei es von seiner Zeit, aber auch von dem Interesse, welches er dem Besteller oder dem Stoffe entgegenbrachte, abhing, ob er sie ganz, teilweise oder gar nicht eigenhändig vollendete, so lässt sich die Grenze zwischen eigenhändigen und Werkstattsbildern bei keinem Meister schwerer ziehen, als bei ihm. Wir bilden daher im Folgenden eine erste Hauptgruppe aus allen Werken, von denen wir annehmen, dass sie aus seiner Werkstatt hervorgegangen sind, indem wir unsere Ansichten über den Grad seiner Beteiligung in die Anmerkungen verweisen; bilden eine zweite Hauptgruppe aus den Bildern, die nur als Copien von fremder Hand nach Rubens’schen Compositionen oder ausgeführten Gemälden gelten können, und reihen an dritter Stelle die Bilder an einander, die wir als Werke unbekannter Meister der Schule des Rubens ansehen.

Der hl. Hieronymus. 955. (909.) J 3.

Nach links gewandt, kniet der weissbärtige, halbnackte, vom Scharlachmantel umwallte Heilige unter einer bewaldeten Felsenhöhe. Er betet vor dem Steinaltar, auf

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/343&oldid=- (Version vom 16.9.2023)