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kämmt ihr langes Haar. Sie wendet den Kopf nach links, wo ein Negerpage als Bote David’s, der im Hintergrunde vom Altan herabblickt, mit einem Briefe erscheint. Ein Hündchen bellt den Eindringling an.

Eichenholz; h. 1,73½; br. 1,28½. – 1749 für 6600 Livres durch Le Leu aus Paris. – Vortreffliches, eigenhändiges Werk der späten Zeit des Meisters. Wahrscheinlich das Bild dieses Gegenstandes, welches sich in seinem Nachlasse befand: N. 87 der Liste bei J. Smith. Catalogue II. p. 31. – Phot. Braun XI, 13 und Phot. Ges.

Quos ego! 966. (903.) J 1.

Neptun auf seinem Muschelwagen, die Winde beschwichtigend, damit das Meer dem Cardinal-Infanten Ferdinand günstig sei. Nach rechts gewandt, von schnaubenden Seerossen gezogen, zieht der Wagen über das blaue Meer. Den Dreizack hält der Gott in der Rechten, die Linke erhebt er drohend. Drei üppige Nereiden folgen ihm links vorn in den Wellen. Schwere Wolken, in denen Sturm, Regen und Gewitter als phantastische Gestalten sichtbar sind, stehen noch am Himmel. Im Hintergrunde liegt eine Flotte auf dem Meere.

Leinwand; h. 3,26; br. 3,84½. − 1742 durch den Grafen Brühl erworben (Inventar-N. 3266). – Das Gemälde bildete einen Bestandteil der Triumphbögen, welche 1635 unter Rubens’ Leitung zur Feier des Einzuges des Cardinal-Infanten Ferdinand in Antwerpen errichtet wurden, und zwar schmückte es den Siegesbogen bei der Georgskirche. Es zeigt viel von der eigenen Hand des Meisters; den Namen „Quos ego!“ hat es zur Erinnerung an den Ausruf des den Stürmen gebietenden Neptun bei Virgil (Aen. I, v. 131–135) erhalten. – Gestochen von Th. v. Thulden in der Folge: Pompa introitus Ferdinandi a Antwerpe. Voorhelm-Schneevogt p. 225 N. 7: von J. Daullé ☼ I, 48. V. - Schn. p. 123 N. 34; neuerdings von A. F. Schultheiss.

Der hl. Franz de Paula. 967. (922.) P 10.

Der in der Luft schwebende Heilige wird von den Pestkranken um Hülfe angerufen, die unten auf der Strasse herbeigetragen werden, während rechts und links an hochgetreppten Gebäuden zahlreiche Zuschauer versammelt sind.

Eichenholz; h. 0,64½; br. 0,73. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux (Inventar-N. 2953). Die Provenienzangabe bei H. beruhte auf einem Irrtum; ebenso seine Erklärung als „der heilige Ignatius.“ Die richtige Benennung auf dem Stiche von Lommelin bei V.-Schn. p. 100 N. 44. – Unsere Skizze ist rechts und links später durch Ansatz vergrössert. Ohne diesen Ansatz kehrt die Composition, ebenfalls als Skizze, in der Münchener Pinakothek wieder. Der neue Katalog dieser Sammlung (ohne Jahreszahl) bemerkt irrtümlich (S. 155 N. 763), als grosses Bild befinde sich die Composition in der Kais. Galerie zu Wien. – Phot. Braun X, 19.

Bildniss einer Dame mit ihrem Kinde. 968. (927.) J 4.

Kniestück nach links. Die Dame trägt ein schwarzes Kleid mit weisser Halskrause. Sie hält ihr weissgekleidetes Kindchen, welches rote Schleifen im Haar und auf der Brust trägt, mit dem rechten Arme auf

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/347&oldid=- (Version vom 15.9.2023)