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Schüler und Nachahmer des P. P. Rubens.

Diana und Aktäon. 999. (873.) 20 b.

Vorn rechts unter dem waldigen Abhange ergeht sich Diana mit neun ihrer Nymphen in und am Flusse; die Göttin selbst hockt im Wasser. Links vorn unter hohem Baume steht Aktäon, welcher seinen Jagdspiess in der Rechten hält und mit der Linken zwei Hunde an der Leine führt, während hinter ihm die Hunde der Diana bereits auf ihn lauern.

Eichenholz; h. 0,53½; br. 0,75½. – Bei H. als Balen, wohl auf Grundlage des Inv. 1722, A 1825. – Indessen zeigt das schöne, frische Bild durchaus nicht die Hand dieses Meisters, vielmehr diejenige eines der besseren Schüler und Mitarbeiter des Rubens. – Bode (bei v. Zahn VI, 199) dachte an Diepenbeeck.

Diana mit ihren Nymphen auf der Jagd. 1000. (2320.) K 4.

Die Jungfrauen zeigen teilweise Porträtzüge und tragen die Tracht des XVII. Jahrhunderts. In der Mitte die Göttin, im Begriffe einen Waldbach zu überschreiten. Rechts vorn ein Hund und zwei Kinder, von denen das grössere den Köcher und den Bogen der Göttin trägt. Hinter ihnen eine Nymphe, die rückwärts gewendet in’s Waldhorn stösst. Links vorn drei Nymphen mit Jagdbeute.

Leinwand; h. 1,84; br. 2,03. – 1881 vom Grafen von Fersen in Dresden gekauft. – Damals galt das Bild als Velazquez. Wir erkennen jedoch nicht dessen Hand, sondern den Charakter der Schule des Rubens in ihm. Dieser Umstand, verbunden mit der Ueberlieferung, dass es aus dem Pardo-Schlosse stamme, lassen es möglich erscheinen, dass das Bild, welches offenbar eine vornehme Jagdgesellschaft unter der mythologischen Maske darstellt, zu dem Cyklus mythologischer, realistischer und höfisch-allegorischer Wald- und Jagdbilder gehört habe, welche Philipp IV. von Spanien zum Schmucke des Jagdschlosses Torre de la Parada zu Pardo 1636 bei Rubens in Antwerpen bestellen liess, und welche, zum grössten Teile von Schülerhänden ausgeführt, 1638 in Spanien eintrafen. Vergleiche C. Justi in der Zeitschrift für bildende Kunst XV, S. 231.

Christus auf dem Meere. 1001. (923.) M 2.

Ev. Matth. VIII, 23–25. Die Segelbarke schwankt, nach rechts gewandt, auf den wild empörten Wogen des Sees. Vorn nackte Ruderer; hinten am Steuer ein nackter Mann. Vor diesem der schlummernde Heiland, den einige der Jünger zu wecken suchen. Rechts einer seekrank.

Eichenholz; h. 1,00; br. 1,41. – 1749 durch Le Leu aus Paris. – Bei H. unter den Originalwerken des Meisters; kann doch nur als Werkstattsskizze angesehen werden.

Hero und Leander. 1002. (939.) M 2.

Links tragen die Nereiden im Ringelreihen den Leichnam Leander’s durch die wild empörten Wellen. Rechts am Ufer stürzt Hero sich vom Turm in die Brandung hinab.

Leinwand; h. 1,28; br. 2,17. – 1659 zur Kunstkammer; 1728 zur Galerie; 1860 aus dem „Vorrat.“

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/358&oldid=- (Version vom 15.9.2023)