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aber verschaffte ihr z. B. den „Rembrandt“ (wohl eher Sal. Koninck) N. 1529, den F. Bol N. 1606, den de Heem N. 1262, die beiden Verelst N. 1341 und 1342, den Mignon N. 2021, den Verkolje N. 1672. Die italienischen Bilder, welche August der Starke erwarb, gingen meist durch die Hände eines gewissen Kindermann: so von älteren Bildern die ihrer Zeit berühmte, in den neueren Katalogen ungerechtfertigter Weise herabgesetzte Venus (N. 185), in welcher wir mit Giov. Morelli das von Giorgione begonnene, von Tizian vollendete Werk wiedererkennen, welches der anonyme Reisende des ersten Drittels des 16. Jahrhunderts in Venedig sah; so der Christuskopf von Cima da Conegliano (Nr. 62); so die Galatea von Fr. Albano (N. 340); so aber hauptsächlich die Bilder der damals modernen Meister, wie Luca Giordano (N. 474, 479, 483, 491), Fr. Migliori (N. 573–576), P. Liberi (N. 529), Andr. Celesti (N. 542) und G. B. Pittoni (N. 578 und 579); – den Ankauf einiger guter französischer Bilder, z. B. des „Reiches der Flora“ von Nic. Poussin (N. 719), aber vermittelte der Baron Raymond Le Plat, welcher den Titel eines „Churfürstlich Sächsischen Oberhofarchitekten“ führte.

Es würde zu weit führen, auf alle Ankäufe bis zum Jahre 1722 einzugehen. Genug, es hatten sich um diese Zeit bereits so viele Gemälde in Dresden und in anderen königlichen Residenzen angesammelt, dass August der Starke beschloss, sie alle inventarisiren und die besten von ihnen zu einer eigentlichen Gemäldegalerie vereinigen zu lassen.

Zur Ausführung dieses Beschlusses bediente der König sich seines genannten „Premier Architecte“ Le Plat und des „Geh. Cämmeriers“ Steinhäuser. Beide werden als die „ersten bekannten Inspectoren“ der Galerie genannt; und Beide behielten ihre Stellen bis nach dem Tode August des Starken. Unter Baron Le Plat’s Leitung wurden die Gemälde, welche bestimmt waren, die Galerie zu bilden, 1722 in den eigens dazu hergerichteten Räumen des zweiten Stockwerkes des „Stallgebäudes“ am Jüdenhofe aufgehängt; und hauptsächlich unter seiner Leitung standen von dieser Zeit an auch die ferneren Ankäufe für die Galerie. Steinhäuser genügte mehr dem wissenschaftlichen Teile der Directionspflichten. Sein Hauptverdienst ist die Anlegung

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/37&oldid=- (Version vom 1.8.2018)