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den Bildflächen erhalten sind, neuerdings zum grossen Teil wieder nachgewiesen werden. Zu ihnen gehörten Vermeer van Delft’s Meisterwerk N. 1335, unsere beiden echten kleinen Bildnisse von Fr. Hals (N. 1358 und 1359) und van Dyck’s Bildniss eines Geharnischten (N. 1026), als dessen Herkunftsort im bisherigen Katalog irrtümlicher Weise Modena angegeben wurde. Im folgenden Jahre, 1742[WS 1], erwarb Riedel 84 Bilder in Prag, unter ihnen z. B. ein männliches Bildniss von Mierevelt (N. 1318), die Rubens’sche Escorial-Ansicht (N. 983) und das grosse Stilleben mit dem Schwan von Fr. Snyders (N. 1192). Ankäufe aus Prag spielen auch in den nächsten Jahren eine gewisse Rolle in den Verzeichnissen der Galerie. Die bedeutendste Erwerbung aus dieser Stadt aber erfolgte erst in den Jahren 1748 und 1749. Unter der Vermittlung Pietro Guarienti’s, der sich der Eigenheit der Angelegenheit wegen hinter dem Pseudonym Placido Gialdi vorsteckt zu haben scheint, wurden damals 69 Bilder der kaiserlichen Galerie zu Prag für 50,000 Thaler erworben und nach Dresden übergeführt; unter ihnen z. B. Rubens’ prächtige „Schweinsjagd“ (N. 962).

Paris wurde besonders durch den Legationssecretär de Brais und den sächsischen Agenten Le Leu, die sich, wie schon erwähnt, des Beirates des berühmten Malers H. Rigaud zu erfreuen hatten, seit 1742 zu einem der Mittelpunkte der Dresdener Bilderankäufe. Im April dieses Jahres wurde zunächst für den Preis von 86,346 Livres eine Anzahl wertvoller Gemälde aus dem Nachlasse des Prinzen Carignan erworben; unter ihnen Werke italienischer Meister, wie unsere beiden Hauptbilder Carlo Dolci’s (N. 509 und 510), wie Albano’s „Erschaffung der Eva“ (N. 343) und „Ruhe auf der Flucht“ (N. 345) und wie die beiden grossen Castiglione’s (N. 659 und 660), Werke niederländischer Meister, wie der Rubens’sche „Liebesgarten“ (N. 976), und Adr. van der Werff’s Selbstbildniss mit seiner Familie (N. 1813). Ihnen folgten gleichzeitig durch dieselben Vermittler Rubens’ „Löwenjagd“ (N. 971) und „Jo“ (N. 964), Rembrandt’s Bildniss seiner Gattin mit der roten Blume (N. 1562), Poussin’s „Anbetung der Könige“ (N. 717) und van der Meulen’s Fahrten Ludwigs XIV. (N. 1114 und 1115). Etwas später, aber immer noch 1742, erstanden de Brais und Ricaud aus der Sammlung

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Druckfehlerberichtigung siehe Druckfehler: Seite 12 Zeile 7 von oben lies 1742 statt 1782.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)