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Sodann beschloss der Akademische Rat am 31. März 1848 die Hälfte des Reinertrages jeder akademischen Kunstausstellung zum Ankauf ausgestellter Bilder zu verwenden; und dieser Quelle entstammen z. B. J. C. C. Dahl’s grosse norwegische Landschaft (N. 2204), Peschel’s „Kommet her zu mir“ (N. 2226), Grosse’s „Leda“ (N. 2268), Kummer’s „schottische Landschaft“ (N. 2237), Lier’s „Mondscheinbild“ (N. 2327), Oehme’s „Steinbruch“ (N. 2274) und Choulant’s „Peterskirche“ (N. 2263).

Auch aus dem mit Landesmitteln ausgestatteten „Oeffentlichen Kunstfonds“ wurden in den sechziger Jahren einzelne neuere Bilder angeschafft; z. B. 1867 Hübner’s „Disputation Luther’s mit Dr. Eck“ (N. 2229), 1869 Hofmann’s „Ehebrecherin vor Christus“ (N. 2254).

Erst seit der schon erwähnten einmaligen Bewilligung bedeutender Mittel für Kunstzwecke aber konnten hervorragende moderne Bilder in grösserer Anzahl angekauft werden; und so gelangten nach und nach, hauptsächlich unter der Oberleitung des gegenwärtigen Herrn Cultusministers, die meisten jener Bilder neuerer Meister in die Galerie, die schon heute die moderne Abteilung an Anziehungskraft mit der alten wetteifern lassen. Es würde zu weit führen, hier einzelne dieser Gemälde hervorzuheben. Es sei nur bemerkt, dass im Jahre 1884 als letztes Bild aus diesem Fonds E. v. Gebhardt’s „Waschung des Leichnams Christi“ (N. 2314) erworben wurde. Seit dieser Zeit ist die Galerie-Verwaltung für die Erwerbung von Gemälden auf die Mittel angewiesen, welche ihr in jeder Finanzperiode neu bewilligt werden.

Parallel mit diesen Erwerbungen aus öffentlichen Mitteln aber gingen seit 1880 die Anschaffungen aus den Zinsen der Pröll-Heuer-Stiftung. Der Maler Max Heinr. Ed. Pröll, welcher sich nach seinem Pflegevater, dem Farbenfabrikanten Anton Heuer, Pröll-Heuer nannte, hinterliess der Dresdener Galerie bei seinem 1879 erfolgten Tode ein bedeutendes Vermögen als Stiftung, aus deren Ertrag nach Auswahl des akademischen Rates Gemälde lebender deutscher Künstler, vorzugsweise auf den Dresdener Kunstausstellungen, erworben werden. Dieser Stiftung verdankt die Galerie in den letzten Jahren bereits an zwei Dutzend vorzüglicher Bilder lebender Meister.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/54&oldid=- (Version vom 1.8.2018)