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Preciosa. 1775. (1779.) 9 c.

In der Halle des vornehmen Hauses sitzt Preciosa auf einer Polsterbank. Gleichzeitig wird sie von der vor ihr knieenden Magd an den zusammengewachsenen Zehen ihres entblössten linken Fusses, von ihrer hinter ihr stehenden Mutter an einem Male ihrer Brust erkannt. Rechts wird die Zigeunerin von zwei Frauen hinausgeführt. Links tritt ein Herr zum Thorbogen herein. Auf dem Tische liegt ein Pergament, von dessen Inhalt sich z. B. die Worte: „Don Ferdinando d’Assavedo“ und „Madrid 1595“ entziffern lassen. Bez. l. i. d. M. wie die letzten: W. van Mieris. Fe. Anno 1709.

Eichenholz; h. 0,41½; br. 0,52. – H. nimmt an, dass es das durch den Grafen Gotter gesandte Bild des „alten Mirus“ sei. Also Inventar Gotter N. 133 „Eine Dame so in’s Bein geschnitten wird.“ – Sicher Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1622.

Venus und Paris. 1776. (1780.) 7 b.

Rechts sitzt Paris, bekränzt, im Pantherfell, den Apfel in der Rechten. Links vor ihm stehen Venus und Amor. Im Hintergrunde eine reiche Landschaft. Bez. links unten wie die vorigen: W. van Mieris. F. A° 1717.

Leinwand: h. 0,14; br. 0,17. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1686.

Ein Affen-Café. 1777. (1781.) 9 a.

Vorn in der Mitte belustigen sich Affen und Aeffinnen um den runden Kaffeetisch. Links wird ein altes Affenpaar willkommen geheissen. Rechts vorn spielen zwei Affenkinder. Rechts hinten pflegen zwei Wärterinnen den Affensäugling. Bezeichnet u. i. d. M. wie die letzten: W. van Mieris. F. Anno 1719.

Eichenholz; h. 0,28½; br. 0,38. – Im Katalog von 1817 richtig als W. van Mieris; im Katalog 1826 als N. Verendael und als Gegenstück zu unserer N. 1229. So auch noch bei H. 1856. Seit dem Katalog von 1862 aber richtig, wie die Inschrift unzweifelhaft feststellt, dem W. v. Mieris zurückgegeben. – Phot. Braun XV, 40.

Die alte Köchin. 1778. (1782.) 13 b.

Kniestück. Die Alte stützt sich mit ihrem blanken Henkeleimer, in dem ein Hecht liegt, auf den Küchentisch und deutet auf einige vor ihr liegende Münzen. Rechts drei Brode. Datirt oben links: Ao. 1729.

Eichenholz; h. 0,19; br. 0,15½. – Inv. 1754, II 39.

Pieter Leermans.

Lebensumstände unbekannt. Er soll Schüler Frans Mieris d. ä. gewesen sein und hat gegen Ende des XVII. Jahrhunderts, wahrscheinlich in Leiden gearbeitet. Vergleiche den Brüsseler Katalog 1882, p. 362.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 561. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/593&oldid=- (Version vom 10.9.2023)