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Angeblich A. Cuyp.

Ein Schimmel von einem Reitknecht gehalten. 1784. (1370.) L 2.

Der Schimmel steht gesattelt, nach links gewandt, in der Landschaft. Der Reitknecht, der ihn am Zaume hält, trägt einen braunen Anzug, einen Hut und eine Reitpeitsche. Hinter ihm zwei Dachshunde, vor ihm zwei Windhunde. Hinter dem Schimmel einige Schafe. Im Mittelgrunde links unter stattlichem Baume ein Hirte mit Rindern, rechts eine von Bäumen begrenzte Viehweide.

Leinwand; h. 1,02½; br. 1,58½. – 1880 im Kunsthandel aus Wien. Vorher im Besitze des Herrn Consul Ed. F. Weber in Hamburg, der es aus England erhielt. – Die Urheberschaft Cuyp’s wird von den meisten Kennern bezweifelt. Vergleiche z. B. Eisenmann in der Kunst-Chronik XVI, S. 649. – Indessen ist das Bild unter allen Umständen ein vortreffliches Originalbild eines etwa zwischen Cuyp und Potter in der Mitte stehenden holländischen Meisters, unseres Erachtens am ersten von Govaert Camphuysen (geb. 1623 oder 1624 zu Gorkum, begraben den 4. Juli 1672 zu Amsterdam). – Phot. Braun VII, 36.

Männliches Bildniss. 1785. (1369.) L 3.

Angeblich des Künstlers Selbstbildniss. Kniestück nach rechts auf leichtbewölktem Himmelsgrunde. Der blonde, schwarzgekleidete Herr stützt die linke Hand, in welcher er seinen Hut hält, auf die Brüstung; in der erhobenen Rechten hält er einige blasse Rosen. Links hinter einer Brüstung bräunliche Baumwipfel. Bez. rechts unten (in für Cuyp fremdartiger Form; das A in’s C gesetzt): A. Cuyp.

Leinwand; h. 1,08; br. 0,88. – 1880 von Herrn Steinmeyer in Köln. – Dass dieses Bild von A. Cuyp herrühre, ist trotz der (wohl sicher falschen) Inschrift von der Kritik nicht anerkannt worden. Vergl. Eisenmann in der Kunst-Chronik XVI, S. 654, dem Bode und Scheibler zustimmen. Jedenfalls ist es aber ein Originalbild eines tüchtigen holländischen Meisters; nach Bredius (vergl. dessen Catalogus S. 15) vielleicht von A. Camerarius. – Phot. Braun XI, 20.

Godfried Schalcken.

Geb. 1643 zu Made; gest. im Haag den 16. November 1706. Schüler des Samuel van Hoogstraeten von Dordrecht, vielleicht auch des Gerard Dou, dessen Nachtstücke er nachahmte. Thätig zu Dordrecht, eine Zeit lang in England, schliesslich im Haag.

Brieflesendes Mädchen. 1786. (1684.) 17 b.

Halbfigur. Nachtstück. An einem Tische, auf dem ein rotes Tuch liegt und eine brennende Kerze steht, sitzt eine Dame im Federhut und liest, dem Beschauer zugewandt, einen Brief. Bezeichnet unten halbrechts:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 564. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/596&oldid=- (Version vom 10.9.2023)