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daran erinnert, dass diese Ansicht bereits die Ansicht des ehemaligen vortragenden Rates in der General-Direction der Königl. Sammlungen, A. v. Zahn’s war, der sie musterhaft in seinen „Jahrbüchern für Kunstwissenschaft“ V, 1873, S. 147 ff., S. 193 ff. verteidigt hat. Immerhin ist es eine vorzügliche, wenn auch im Hintergrunde leicht veränderte Copie, die besonders durch den besser als im Original erhaltenen Kopf den ursprünglichen geistigen Gehalt des Bildes vortrefflich wiederspiegelt. – Gestochen (nach dem Dresdener Exemplar) von Ch. F. Boëtius ☼ II, 43 und von M. Steinla. – Phot. Braun II, 23 und Phot. Ges.

Nach Hans Holbein d. j.

Erasmus von Rotterdam. 1893. (1896.) 21 a.

Brustbild nach links auf blauem Grunde. Der berühmte Gelehrte trägt einen schwarzen Pelzrock und eine schwarze Kappe. Seine Hände sind links übereinandergelegt.

Buchenholz; h. 0,18½; br. 0,14½. – Im Inventar 1722 als Original von Holbein; schon im „Catalogue“ von 1765 nicht mehr als solches. Bei H. als „nach Holbein.“ Ein genau mit unserem Bilde übereinstimmendes Originalgemälde ist nicht bekannt, wohl aber stimmt der seltene Stich von Lucas Vorstermann, welcher dem Grafen Arundel gewidmet ist, genau mit unserem Bilde überein, und dieser Stich, welcher links das Monogramm des Stechers, rechts dasjenige Hans Holbein’s trägt, ist auch laut seiner Unterschrift nach einem Gemälde dieses Meisters gefertigt. – Aehnlich, aber mit ganz anderem Hintergrunde und Beiwerk, das lebensgrosse Bild in Longford Castle.

König Heinrich VIII. von England. 1894. (1892.) O 3.

Brustbild von vorn auf grünem Grunde. Der König ist sehr reich gekleidet; er trägt einen Hermelinmantel und ein Federbarett, die Handschuhe in der Rechten und eine goldene Kette um den Hals.

Eichenholz; h. 0,65½; br. 0,57. – Zuerst im Inventar 1754. Damals als Original; so auch noch im Abrégé von 1782 und in den Katalogen bis 1819. Seit dieser Zeit als Copie erkannt. Es ist in der That nur eins der vielen Bildnisse des Monarchen, welche, wie Woltmann („Holbein“ 2. Aufl., II, S. 20) sagt: „fast sämmtlich mit dem grossen Namen Holbein beehrt werden, aber weiter nichts sind als teils gleichzeitige, teils spätere, bald mehr, bald minder treue, teils gut, teils handwerksmässig ausgeführte Copien aus dem (Holbein’schen) Wandbilde zu Whitehall.“

Der Tod der Virginia. 1895. (1891.) N 2.

Grau in grau. Rechts auf hohem Throne zwischen dorisch-toscanischen Säulen sitzt Appius Claudius (sein Name „APPIVS CLAVDIVS“ steht über ihm an der Wand). Wächter und Zuschauer umringen ihn. Vorn wird Virginia in grossem Volkshaufen von links herbeigebracht. Ihr Vater stösst ihr das Schwert in die Brust. (Ihr Name „VIRGINIA“ steht unter ihr auf dem Fussboden.)

Eichenholz; h. 0,69; br. 0,54. – 1870 von Professor H. Mücke in Düsseldorf. Damals als Original Holbein’s. So auch noch bei H. – Die Originalität ist von der

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 600. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/632&oldid=- (Version vom 14.9.2022)