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Kopf des Christkindes berührt. Ganz links kniet Joseph mit anbetend gefalteten Händen. Auf der Spitze des Felsens über der heil. Gruppe sitzen zwei langbekleidete Engel, halten ein Notenbuch zwischen sich und singen.

Ital. Pappelholz; rund; h. 1,65; br. 1,63½. – 1860 aus Woodburne’s Nachlass in London; vorher im Besitze der Familie Venerosi zu Pisa. – Bisher Luca Signorelli zugeschrieben. Als Werk Piero di Cosimo’s zuerst von Gust. Frizzoni, dann von W. Bode (Zahn’s Jahrbücher VI, S. 198) erkannt; desgl. von Lerm. S. 232 bis 233. In der That beweist ein Vergleich unseres Bildes mit dem Gemälde Cosimo’s im Berliner Museum und mit den anerkannten Bildern dieses Meisters in Florenz, dass kein anderer als er es gemalt hat. – Phot. Braun III, 2 und Phot. Ges.

Raffaellino del Garbo.

Raffaellino de’ Capponi, gen. del Garbo. Geb. in Florenz 1466, gest. daselbst 1524. Schüler des Filippino Lippi. Arbeitete hauptsächlich in Florenz.

Maria mit dem Kinde und Heiligen. 21. (47.) 1 c.

Kniestück. Die Mutter Gottes steht vor grün verhängtem Mauerpfeiler und hält das Kind auf ihrem linken Arm. Links der hl. Hieronymus, rechts der hl. Franciscus. Ganz vorn eine Balustrade, an der ein Wappen angebracht ist.

Ital. Pappelholz ; rund; h. 0,76; br. 0,75. – 1857 aus Steinla’s Sammlung. – Von Cr. u. Cav. III, S. 214 wird mindestens die Figur des hl. Hieronymus als eigenhändige Arbeit anerkannt, das übrige „möglicherweise“ als Schulwerk bezeichnet. Nach Lerm. S. 246 dagegen überhaupt eine schwächere Hand. Das letztere scheint auch uns richtiger zu sein. – Phot. Ges.

Unbestimmter Florentiner. Ende des XV. oder Anfang des XVI. Jahrhunderts.

Thronende Maria mit dem Kinde und Johannes. 22. (43.) 32 c.

Kniestück. Ein Vorhang trennt den Thron von der Landschaft. Das Kind auf dem Schoosse der Jungfrau wendet sich nach links und umarmt den kleinen Johannes.

Ital. Pappelholz; h. 0,58; br. 0,47. – 1857 aus Steinla’s Sammlung. – Bei H. als Lorenzo di Credi; doch stimmt es mit dessen Werken nicht überein; nach Cr. u. Cav. (IV, S. 431) von einem geringen Nachfolger des Botticelli und Filippino; nach Lerm. S. 245 nur von einem schwachen Zeitgenossen Lorenzo’s. Eine nähere Bestimmung ist bis jetzt nicht möglich gewesen. – Phot. Braun IX, 4 und Phot. Ges.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/66&oldid=- (Version vom 20.8.2021)