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Die Taufe Christi. 48. (505.) D 3.

Der Heiland steht in der Mitte des Bildes, fast von vorn gesehen, mit gesenktem Haupte und gefaltet erhobenen Händen auf dem ihn wie Eis tragenden Wasser des Jordans, in dem seine Beine sich spiegeln. Ueber ihm schwebt in kreisrundem Goldnimbus die Taube des heiligen Geistes. Links neben ihm am Ufer kniet Johannes der Täufer, die Schale in der Rechten, im Begriffe ihn zu taufen. Rechts stehen zwei Engel, von denen der vordere ein Buch hält, der hintere die Hände gefaltet hat. Im Hintergrunde eine schlichte Berglandschaft. Bez. l. u. FRANCIA AVRIFEX. BON. F. M.D.VIIII.

Ital. Pappelholz; h. 2,09; br. 1,69. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 449. – Das Bild war nach Vasari (Ed. Milanesi III, p. 540–541) für Modena gemalt, befand sich jedoch nicht in der dortigen Galerie und kam unabhängig von dem Modeneser Ankauf der Jahre 1745–46 nach Dresden. – Bei der Beschiessung Dresdens 1760 wurde es durch Bombensplitter beschädigt. – Phot. Braun I, 8.

Die Anbetung der Könige. 49. (503.) 1 a.

Links unter einem Baume neben einer Renaissance-Ruine sitzt Maria mit dem Kinde. Joseph kniet vorn neben ihr, zwei Hirten stehen hinter ihr. Der Jesusknabe, welcher beide Händchen segnend erhoben hält, wendet sich nach rechts dem Zuge der heiligen drei Könige zu. Die beiden weissen sind bereits anbetend in die Kniee gesunken, der schwarze steht noch hinter ihnen an der Spitze des zu Fuss und zu Ross folgenden Trosses. In der anmutigen Landschaft links mächtige Felsen mit natürlichem Thore, rechts ein klarer Landsee; im Hintergrunde eine Stadt am Fusse hoher Gebirge.

Ital. Pappelholz; h. 0,41; br. 0,59. – Inv. 1754 I 74 als „Perugino“, und so auch noch im „Catalogue“ von 1765 und im „Abrégé“ von 1782. Im Katalog von 1826 jedoch bereits als Fr. Francia; und als Werk der reifsten Zeit des Meisters von der neueren Forschung allgemein anerkannt. Vgl. z. B. Cr. u. Cav. V, S. 610–611 und Lerm. S. 161. – Gest. von A. Glaser. – Phot. Braun V, 7. – Phot. Ges.

Giacomo Francia.

Geb. zu Bologna 1486; gest. daselbst 1557. Sohn und Schüler des Francesco Francia. Thätig zu Bologna.

Maria mit dem Kinde und Johannes. 50. (504.) 1 c.

Halbfigur hinter einer Steinbrüstung, nach links gewandt. Maria hält mit beiden Händen das Christkind, welches die Rechte segnend erhebt und in der Linken ein Spielvögelchen hält. Der kleine Johannes blickt rechts über die linke Schulter der Muttergottes herüber. Im Hintergrunde eine schlichte Landschaft.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/74&oldid=- (Version vom 20.8.2021)