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S. 192 „im Charakter“ Previtali’s. Nach Lerm. S. 163–164 von einem schwachen Nachahmer Bellini’s, vielleicht Bartolomeo Veneto. – Mit Sicherheit hat bisher kein Künstlername mit dem Bild in Verbindung gebracht werden können.

Girolamo da Santa Croce.

Geb. im Bergamaskischen, gest. zu Venedig. Wahrscheinlich Schüler Giovanni Bellini’s und Genosse seines älteren Landsmannes Franc. da Santa Croce. Nachweisbare Daten zwischen 1525 und 1549. Thätig zumeist in Venedig.

Die Anbetung des Kindes. 55. (234.) 2 a.

Der Stall lehnt sich als offener Holzbau in der Mitte des Bildes an Ruinen an. Der neugeborene Heiland liegt auf weissem Linnen in der Krippe. Ueber ihm schwebt die Taube des heiligen Geistes, von neun Flügelköpfchen umgeben. Zunächst der Krippe knieen drei kurzröckige geflügelte Engelknäblein. Maria kniet rechts mit gefalteten Händen. Joseph kniet links mit auf der Brust gekreuzten Armen. Hinter ihm stürmen die drei Hirten herein. Oben im Giebel halten drei Engel das Spruchband; von jeder Seite flattern drei andere mit den Leidenswerkzeugen herbei.

Ital. Pappelholz; h. 0,61½; br. 0,75½. – 1741 durch Kaiserling. – Gutes Bild des Meisters. – Phot. Braun XII, 12.

Das Martyrium des heil. Lorenz. 56. (235.) 2 a.

Vorn in der Mitte liegt der Heilige mit dem Rücken nach oben bereits auf dem Roste. Zwei Henker schüren das Feuer. Ein Engel schwebt herab und zeigt dem Märtyrer eine Krone. Von oben blickt Gottvater zwischen langbekleideten Engeln hernieder. Links vorn thront der Kaiser zwischen vielen Zuschauern. Andere blicken aus den Fenstern und Balkonen des Palastes herab. Rechts die Wachen, Soldaten. Reiter u. s. w. Im Hintergrunde eine Berglandschaft, rechts im Mittelgrunde eine Festung.

Ital. Pappelholz; h. 0,64; br. 0,79. – Zuerst im Katalog von 1835 als Gaudenzio Ferrari; 1843: unbekannt; 1846: richtig Gir. da S. Croce; wahrscheinlich das Bild, welches der Meister für die Kirche San Francesco della Vigna zu Venedig gemalt, in der es durch eine Copie ersetzt worden. Vergl. Cr. u. Cav. VI, S. 607.

Jacopo de’ Barbari.

In Deutschland Jakob Walch (d. h. der welsche Jakob) genannt. Geb. wahrscheinlich zu Venedig, um die Mitte des XV. Jahrhunderts, gest. als Hofmaler der Regentin der Niederlande vor 1515.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/77&oldid=- (Version vom 20.8.2021)