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Andrea del Sarto.

Andrea Angoli (d’Angelo). gen. del Sarto. Geb. zu Florenz den 16. Juli 1486, gest. daselbst den 22. Januar 1531. Schüler des Piero di Cosimo. Unter dem Einflusse Fra Bartolommeo’s und Leonardo da Vinci’s zu einem der freiesten und grössten Florentiner der Blütezeit des Cinquecento entwickelt. Thätig zumeist in Florenz; doch auch in Frankreich. Aus der Luft gegriffen war der Familienname Vannucchi, der ihm früher beigelegt wurde.

Die Verlobung der heil. Katharina. 76. (55.) D 4.

Die Madonna thront unter einem Baldachin, den zwei Engelknäbchen emporheben. Links vorn kniet die heil. Katharina, welcher der Jesusknabe den Ring an den Finger steckt, rechts die heil. Margaretha, den Drachen zu ihren Füssen. Auf der untersten Thronstufe, vorn in der Mitte, kost der kleine Johannes mit dem Lamme. Bez. l. u. mit nebenstehend. Monogramme.

Ital. Pappelholz; h. 1,67; br. 1,22. – 1749 aus der Kaiserl. Gal. zu Prag. – Frühes Bild des Meisters; nach Lerm. S. 236 zwischen 1512 und 1515 entstanden. – Phot. Braun II. 5.

Abrahams Opfer. 77. (56.) D 3.

Isaak steht nackt, mit dem linken Knie bereits auf dem Altare, im Vordergrunde. Abraham hält mit seiner Linken die Hände seines Sohnes auf dessen Rücken fest und holt mit dem Messer in der Rechten bereits zum tötlichen Streiche aus. Links vorn liegen die Kleider Isaak’s. Links im Mittelgrunde hängt der Widder in den Dornen. Rechts von oben schwebt der Engel herab, der Abraham Einhalt gebietet. Rechts im Mittelgrunde harrt ein Knecht neben dem Esel. Bez. r. u. mit obigem Monogramme.

Ital. Pappelholz; h. 2,13; br. 1,59. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. – Nach Vasari (V. p. 50–51) ursprünglich im Auftrage G. B. della Palla’s um 1530 für König Franz I. von Frankreich gemalt, aber nicht abgeliefert und nach des Meisters Tode von Filippo Strozzi erworben, der es dem Alfonso Davalos, Marchese del Vasto, schenkte. Später war das Bild in der Tribune der Uffizien-Galerie zu Florenz; doch wurde es, ausgetauscht gegen Correggio’s „Ruhe auf der Flucht“, in die Modeneser Galerie versetzt. Die kleinere Wiederholung, von der Vasari berichtet (a. a. O. p. 52), dass Andrea sie für Paolo da Terrarossa gemalt habe, befindet sich im Madrider Museum. So auch Lerm. S. 256–257. Madrazo’s grosser Madrider Katalog

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/85&oldid=- (Version vom 20.8.2021)