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von 1872, S. 203. übersieht, dass Vasari beider Bilder gedenkt. Gest. von L. Surugue père ☼ 1, 8. - Phot. Braun VIII, 4. – Phot. Ges.

Nach Andrea del Sarto.

Die heil. Katharina. 78. (60.) B 2.

Sie kniet nach rechts auf schwarzem Grunde, mit der rechten Hand auf’s Rad gestützt.

Leinwand; h. 1,43½; br. 0,63½. − 1856 aus dem Vorrat. – Die Originale zu diesem Bilde und dem folgenden, seinem Gegenstücke, bildeten ursprünglich Bestandteile eines fünfteiligen Altarwerkes, welches Andrea für eine Kirche in Pisa gemalt hatte (Vasari V, p. 44). Später wurden die Teile auseinandergenommen und einzeln im Chor des Domes zu Pisa aufgehängt, wo sie sich noch befinden.

Die heil. Margaretha. 79. (61.) B 2.

Nach links, auf schwarzem Grunde. Knieend hält sie ein Kreuz in der Rechten und deutet mit der Linken auf den Drachen zu ihren Füssen.

Leinwand; h. 1,43; br. 0,63½. – 1856 aus dem Vorrat. – Gegenstück zum vorigen. Vergl. die Bemerkungen zu diesem.

Francesco Ubertini.

Geb. zu Florenz den 1. März 1494, gest. daselbst den 5. October 1557. Ursprünglich Schüler Perugino’s. Später durch den Einfluss Andrea del Sarto’s weitergebildet. Thätig zu Florenz.[WS 1]

Das Leichenschiessen. 80. (54.) 3 b.

Eine alte, besonders in deutschen Kupferstichen oft dargestellte Sage der „Gesta Romanorum“ cap. 45 (Kunstblatt 1851 S. 294) berichtet von drei Königssöhnen, die verabredet hatten, mit Pfeilen nach der Leiche ihres Vaters zu schiessen; wer seinem Herzen zunächst träfe, solle sein Reich erben. Nachdem die beiden älteren Söhne geschossen, weigerte der jüngste sich, ein Gleiches zu thun; der Richter aber erklärte, dass dieser zunächst dem Herzen des Vaters getroffen habe und Erbe des Reiches sei. In der Mitte des Mittelgrundes steht, von zahlreichem Gefolge umdrängt, der Richter in der Vorhalle des Palastes. Links ist die Leiche des Königs an einen Baum gehängt, umgeben von Zuschauergruppen. Rechts bewegen sich die drei Schützen unter zahlreichem Volke. Der älteste, am weitesten rechts, in rotem Rock und grauem Ueberrock, hat den Pfeil abgeschossen, der bereits in der Brust der Leiche steckt. Der zweite, weiter nach der Mitte, in roten Beinlingen und weissem Hemde, mit blossen Armen, legt gerade an. Der jüngste, in der Mitte des Bildes, im gelben Rocke, hat Bogen und Pfeil von sich geworfen und ist in die Knie gesunken.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ergänzung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 54 zu Francesco Ubertini. Es ist hinzuzufügen, dass er oft unter seinem Beinamen Bacchiacca erwähnt wird.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/86&oldid=- (Version vom 20.8.2021)