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Begleitung seines Onkels ausging, wochentags aber getreulich seiner Arbeit lebte, so war sein Name in der Stadt so gut wie unbekannt, da man allgemein der Meinung war, er heiße so wie sein Onkel. Und so wäre alles gut und schön gewesen, wenn nicht eines Tages der gute Onkel gestorben wäre. Nun mußte Anastasius das Geschäft selbst übernehmen und, was das Ärgste war, er mußte sich eine neue Firmatafel anschaffen, die seinen Namen tragen sollte.

Das war nun freilich eine böse Sache, der er gerne irgendwie aus dem Wege gegangen wäre. Darum ließ er sich eine sehr schöne Tafel mit der Aufschrift: „Karl Ziehfreunds Nachfolger“ malen. Aber die Freude über diesen Ausweg war nicht von langer Dauer, denn die hohe Obrigkeit war damals gerade auf irgendwelche Mißbräuche gekommen, die mit solchen Tafeln getrieben wurden, und so erhielt er unter Androhung schwerer Strafe den Auftrag, auf der Tafel auch seinen eigenen Namen in deutlich lesbarer Schrift anbringen zu lassen.

So mußte er sich denn wohl oder übel dazu entschließen und nun erwartete er mit Ängsten, was weiter kommen würde. Er brauchte nicht lange zu warten, denn schon wie die verbesserte Tafel angebracht wurde, war gleich eine ganze Schar Gaffer zur Stelle, welche die große Neuigkeit mit lautem Hallo begrüßten und auch gleich für ihre Verbreitung in der ganzen Stadt sorgten.

Nun ging für den armen Anastasius wieder eine böse Zeit an. Er ging noch weniger aus als früher, aber die Spötter suchten

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/7&oldid=- (Version vom 21.5.2018)