Seite:Keplers Traum 145.jpg

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Zeichen sind um ein ganzes Sternbild verschoben, so zwar, dass der erste Punkt in der Ekliptik, der Frühlingspunkt, nicht mehr im Sternbild des Widders, wie vor 2000 Jahren, sondern in demjenigen der Fische liegt, also um 30° von Osten nach Westen zurückgewichen ist, und so alle übrigen. Dies dauert so lange, bis nach ca. 25 000 Jahren die Zeichen die ganze Ekliptik durchlaufen haben und dann einmal wieder zusammenfallen. Wenn es also heisst, die Sonne befinde sich im Sternbild oder Zeichen des Krebs, so soll damit angedeutet werden, dass sie ihren höchsten Punkt erreicht hat, in Wirklichkeit werden wir sie dann im Sternbild der Zwillinge finden u. s. w. Die Bezeichnung ‚Sternbild‘ ist die alte, ursprüngliche, ‚Zeichen‘ dagegen gehört der neueren Astronomie an. Dass die gleichen Namen beibehalten sind, trotzdem sie nicht mehr zutreffen, geschah aus Gründen der Einheit, weil man sonst aus der Aenderung nicht herausgekommen wäre und weil die alten Namen zu dem scheinbaren Sonnengange in Beziehung stehen. Denn wenn die Sonne das Sommersolstitium erreicht hat, Zeichen Krebs, geht sie den Krebsgang, d. h. rückwärts, bis sie das Herbstäquinoctium, Tag- und Nachtgleiche, Zeichen Waage, erreicht; dann kommt sie zum Wintersolstitium in das Zeichen des Steinbock und erklimmt, gleichwie dieses Thier die Felsen, wieder das Sommersolstitium am Himmel.


122. [174.]


Thule oder Island, aber nach der falschen Annahme, als wenn das Trockene der Erdoberfläche dunkler wäre als das Nasse, s. C. 6 u. 112.

Diese Insel wird sich also als ein kleiner heller Fleck auf dunklem Grunde [der nördlichste Theil des atlantischen Oceans] oberhalb des C. 115 beschriebenen Bildes darstellen.


123. [176.]


Der äusserste Rand der Volvenscheibe wird vom Polarkreis tangirt. Island aber liegt unterm Polarkreis [s. C. 5], deshalb wird dieser Fleck bei der jedesmaligen Umdrehung der Volva einmal am äussersten Rand der Scheibe erscheinen, wenn die Sonne im Krebs steht. s. auch C. 121.


124.


s. N. [164] u. [169].


125. [178.]


Denn es erscheint die Sonne, wenn sie im Krebs steht, allen Bewohnern des Polarkreises während der ganzen Umdrehung der Erde[UE 1];

Anmerkungen des Übersetzers

  1. Im Original steht: ‚während einer ganzen Umdrehung des ‚Primi mobilis‘ [118] [s. S. 50, u.]; ich habe diese Stelle der neueren, richtigen Anschauung entsprechend, wie oben geschehen, übersetzt.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_145.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)