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Geographischer oder besser Selenographischer Anhang,[UE 1]
dem sehr zu verehrenden P. Paulus Guldin[UE 2], Priester der
Gesellschaft Jesu etc.


Ehrwürdiger und gelehrter Mann, hochverehrter Gönner. Es lebt wohl kaum Jemand, mit dem ich mich zur Zeit über astronomische Studien am liebsten persönlich aussprechen möchte, als mit Dir, wenn nur ausser dem Genuss dieses Gesprächs auch eine gewisse Garantie für meine Reise in dieser stürmischen Zeit, wo der ganze fürstliche Hof mit kriegerischen Sorgen beschäftigt ist, zu erwarten wäre.

Um so angenehmer berührt mich daher der mir durch hiesige Ordensbrüder übermittelte Gruss. Besonders konnte das von P. Zuccus[UE 3] überbrachte, vortreffliche, ich möchte sagen erleuchtete Geschenk1 mir von Keinem lieber kommen, als von Dir. Sobald ich vernahm, dass dieses Kleinod in meinen Besitz übergehen soll, glaubte ich auch Dir zuerst ein etwaiges Ergebniss, welches ich durch Versuche mit diesem Geschenk erlangte, als literarischen Genuss übermitteln zu müssen.

Aber was rede ich nicht? Wenn Du Dich im Geiste zu

Anmerkungen des Übersetzers

  1. Siehe Einleitung, S. XIII.
  2. Paul Guldin, Jesuit, Mathematiker, geb. 1577 in St. Gallen, gest. daselbst 1643. Kepler stand in reger Correspondenz mit Guldin.
  3. Nicolaus Zuccus [Zuchius oder Zuchi], Jesuit, Hofprediger Alexanders VII., Lehrer der Mathematik in Rom; geb. 1586 zu Parma, gest. 1670 in Rom.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_184.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)